Und was bleibt?
Vom Projekt zur Wirksamkeit
Nach mehr als zwei Jahren geht der Action for Sustainable Future hub zu Ende. Da stellt sich natürlich die Frage: Was hat es gebracht? Die Wirkungsplanung findet Antworten darauf.
In den letzten Jahren ist ein zentraler Baustein in Nachhaltigkeitsprojekte eingezogen: die Planung, Erfassung und kontinuierliche Reflexion der gesellschaftlichen Wirkung. Auch der Action for Sustainable Future hub wurde als Impact Lab, also Wirkungslabor geplant. Aber was bedeutet „gesellschaftliche Wirkung“ eigentlich? Ein einfacher Vergleich: Ein Buch erzeugt noch keine Wirkung, wenn es frisch gedruckt einfach in einer Schublade verschwindet und niemand davon erfährt. Für eine Wirkung müssen Menschen das Buch lesen, neue Ideen und Perspektiven entwickeln, anderen davon erzählen und vielleicht ihr Verhalten verändern. Erst dann beginnt das Buch auch zu wirken.
Ähnlich ist es mit dem Action for Sustainable Future hub: Um Wirkung zu erzeugen, müssen seine Aktivitäten und Ergebnisse über die Beteiligten hinaus wirken und Veränderungen bei Menschen, Institutionen und Organisationen auslösen.
Welche Wirkungen haben der ASF hub und seine Projekte also erzeugt? Was haben sie verändert? Wen haben sie erreicht? Und wie haben wir diese wirkungsorientierte Planung umgesetzt?
197
Menschen haben
an den Projekten
mitgewirkt
Über
2.300
Menschen waren
insgesamt beteiligt
Wirkung messen
Wirkung wird oft mit Zahlen dargestellt. Was zählt, ist die Reichweite, je mehr, desto besser. Um beim Buch zu bleiben: Es könnte zum Beispiel 10.000-mal verkauft, in drei Sprachen übersetzt und bei 50 Buchpräsentationen gezeigt worden sein. Für den ASF hub sieht diese quantitative Wirkungsbilanz so aus: 197 Menschen haben in den Teams der sechs Projekte mitgewirkt. Über 2.300 Menschen haben sich insgesamt beteiligt, um mit den Projekten des hubs Wissen gemeinsam zu erstellen, und über 150.000 Personen wurden durch die Aktivitäten des hubs erreicht.
Aber wenn wir nun wissen wollen, wie der hub wirklich gewirkt hat, greifen Zahlen alleine zu kurz. Individuelle Geschichten und kleine Veränderungen mit potenziell großen Wirkungen zeigen sie uns nicht. Dazu muss man fragen, wer hinter den Zahlen steckt und wie tiefgehend sich etwas für diese Personen verändert hat.
Zum Beispiel hat sich für eine gehörlose Person durch die Einbindung in den hub und die damit verbundene Anstellung die Möglichkeit eines Kunststudiums ergeben.
Über den Zugang zur Kunstuniversität war es ihr möglich, gemeinsam mit anderen gehörlosen Künstler*innen eine Ausstellung zu organisieren und Kunst von Gehörlosen sichtbar zu machen.
Um auch solche Geschichten erzählen zu können, hat der hub nicht nur die Reichweite der Wirkung, sondern auch ihre Bedeutsamkeit – wie intensiv und beachtenswert die Wirkung war – berücksichtigt.
Bedeutsamkeit planen
Um bedeutsame gesellschaftliche Wirkung zu erreichen, muss diese von Anfang mitgedacht werden. Deshalb stellten wir uns schon zu Beginn des hubs die Fragen: Was möchte der hub verändern und warum? Wie können wir diese Veränderungen erreichen? Und wie können wir überprüfen, ob sie eingetreten sind?
Um diese Fragen zu klären und diese auch durchgehend im Blick zu haben, wurden sowohl der ASF hub als auch die einzelnen Projekte durch ein Wirkungsprogramm begleitet. Dieses beinhaltete, eine „Theory of Change“ (auch Programmtheorie genannt) zu erstellen, die beschreibt, wie ein Projekt zu langfristigen gesellschaftlichen Zielen beitragen wird. Die Theory of Change fungiert wie ein Fahrplan, der anzeigt, wie man zu seinem Ziel kommt, auf welchen Bahnsteig man muss und was dafür von Bedeutung ist. Dazu sammelt man Wirkungserzählungen, verbindet diese zu Geschichten und kommt so zu einem Gesamtbild der Wirkung.
Wirkung wirkt weiter
Eines der Wirkungsziele des ASF hub war, unterschiedliche gesellschaftliche Akteur*innen im Nachhaltigkeitsbereich miteinander zu vernetzen. Zu den Wirkungserzählung dieses Ziels gehört zum Beispiel ein Künstler*innenkollektiv, dass bei der Projektausschreibung des ASF hub einen Antrag stellte. Dieser wurde nicht ausgewählt, jedoch kooperierte das Kollektiv dann mit dem „Zukunftsrat Verkehr“ und ermöglichte so die künstlerische Umsetzung des Projekts. Bei einem Straßenfest des Kollektivs nahm später auch das Projekt „Wiener Sukzession“ mit einer Aktion teil.
So entstand für jedes Projekt des ASF hub am Ende eine Geschichte, die die unterschiedlichen Wirkungen der Projekte dokumentieren – sie zeigen, dass Wirkung nicht einfach aufhört. Sie ist vergleichbar mit einem Stein, der ins Wasser fällt und immer weitere Wellen schlägt. Und so hoffen wir, dass diese Ausgabe, die Teile dieser Geschichten erzählt und Einblicke in die Projekte und den Action for sustainable future hub ermöglicht, ebenso bei dir Wellen schlägt, inspiriert und zum Nachdenken anregt.
Mathieu Mahve-Beydokhti, Dorothea Born