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Woran erkennt man den Asiatischen Marienkäfer?

Der Asiatische Marienkäfer sorgt für große Verwirrung. Woran kann man ihn erkennen? Ist er nun ebenso nützlich, wie der heimische Marienkäfer oder richtet er Schaden an?

Asiatische Marienkäfer in vielen Farbschattierungen.
Die vielen Farben des Asiatischen Marienkäfers. Sicher erkennbar ist er nur an der W-förmigen Zeichnung am Halsschild. Entomart/Wikimedia Commons

Für große Verwirrung sorgt seit kurzem der Asiatische Marienkäfer. Ein Gartenbesitzer hat  sogar erzählt, er fresse seinen Schnittlauch auf, erzählt Mag. Bernhard Haidler, Gartenberater bei "Natur im Garten". "Im Gespräch konnten wir klären, dass es kein Marienkäfer ist, der da frisst, sondern das Lilienhähnchen, welches auch rot gefärbt ist." Durch diverse Medienberichte verunsichert, wollen manche Hausgärtner alle Marienkäfer bekämpfen, die nicht so aussehen wie der Siebenpunkt-Marienkäfer. Nur: es gibt auch zahlreiche heimische Marienkäferarten die nicht so aussehen wie der Siebenpunkt. Noch gemeiner: Der Asiatische Marienkäfer ist sehr variabel in seinem Aussehen. Von Rot mit wenigen schwarzen Punkten bis zu Schwarz mit einigen roten Tupfern gibt es viele Übergangsformen. Das einzig sichere Unterscheidungsmerkmal ist die „W“-förmige Zeichnung am Halsschild des „Aliens“ (siehe Bild).

Ja, der Asiatische Marienkäfer ist zugegebenermaßen ein Alien. Ein sogenanntes „Neozoon“. Ein Tier also, das fernab seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes Fuß gefasst hat und sich stark vermehrt. Dafür kann er aber nichts. Er wurde vom Menschen als „Nützling“ zur Blattlausbekämpfung eingesetzt, hat aber die Freiheit in der Natur gegen die Enge der Glashäuser eingetauscht. Dort vermehrt er sich und breitet sich rasch aus. Das ist allenfalls ein Naturschutzproblem, denn manche Entomologen befürchten, dass er heimische Arten verdrängen wird.

Der Asiatische Marienkäfer richtet an der Fassade keinen Schaden an

Er frisst genauso wie seine mitteleuropäischen Kollegen Blattläuse. Auch wenn er im Herbst möglicherweise in großer Zahl an der Fassade sitzt: Er frisst diese nicht auf und bohrt keine Löcher hinein! Er sitzt nur dort, um ein Winterquartier zu suchen oder die Wärme an der Hausfassade zu genießen.

Abgesehen davon: Wie soll eine Bekämpfung der Asiatischen Marienkäfer aussehen? Der Laie kann ihn schwer oder gar nicht von heimischen Arten unterscheiden. Es existiert auch keine biologische oder konventionelle Wunderwaffe, die chirurgisch präzise Schläge gegen diese Marienkäferart erlaubt, ohne Kollateralschäden an heimischen Arten zu verursachen.

Der blinde Hass gegen Schädlinge und die Hysterie vor „Aliens“ führt irgendwann zu der Mentalität „Nur tote Viecher sind gute Viecher“ (Will Smith in „Men in Black“, als er einen garstigen Außerirdischen mit der großen Strahlenkanone erledigt hat).

In einem Garten gibt es viel zu entdecken. Die Natur bietet jeden Tag etwas Neues, wenn man mit offenen Augen hinausgeht. Schlechte Erfahrungen mit Schädlingen sollten nicht dazu führen, jedes Tier und jede Pflanze unter dem Blickwinkel der potenziellen Schädlichkeit oder Nützlichkeit zu sehen.

Autor: Bernhard Haidler, www.naturimgarten.at