zum Inhalt springen

Fridays for future: Wir müssen der Politik ein Dorn im Auge sein

Die Jugend steht auf: "Wenn viele  Leute mitmachen, dann  erreichen wir endlich die notwendige Aufmerksamkeit für den Klimaschutz!"

Junge Menschen halten ein Transparent in der Hand auf dem steht: Fuck me not the climate.
Klaus Reisinger

Der Hering ist so etwas wie ein Grundnahrungsmittel für unsere deutschen Nachbarn. Aber vermutlich nicht mehr lange. Die Heringbestände sinken dramatisch. Durch den Klimawandel und die damit verbundene höhere Meerestemperatur laicht der Hering früher ab. Die Larven schlüpfen zu einer Zeit, in der noch kein ausreichendes Nahrungsangebot verfügbar ist. Durch die Veränderung des Lebensraums sind noch viele andere Tiere vom Aussterben bedroht – die bekanntesten sind der Eisbär und der Pandabär. Das alles hat Martin Reisinger, 17 Jahre, in der Maturaklasse einer Wiener AHS, im Rahmen seiner vorwissenschaftlichen Arbeit herausgefunden.

Und dann kam Greta Thunberg, die 16-jährige schwedische Klimaaktivistin und erfand die Fridays for Future – den Schulstreik am Freitag. „Ich fand die Idee super und wollte Greta unbedingt unterstützen. Wenn viele Leute mitmachen erreichen wir die notwendige Aufmerksamkeit. Es wäre um Gretas Engagement schade, wenn jetzt nichts passiert“, erzählt Martin.

Da kam es gerade recht, dass die Initiative auch in Österreich bereits begann, Demos zu organisieren. Martin: „Wenn es noch keine Organisation gegeben hätte, hätten wir sie erfinden müssen. Es muss einfach etwas geschehen.“

Martin streute die Information in der Klasse und in seiner Schule, um MitstreiterInnen zu gewinnen. Zwischen 10 und 12 SchülerInnen aus seiner Klasse machen mit, aber auch viele aus anderen Klassen und Schulen. „Die Vernetzung ist durch WhatsApp etc. ja ganz einfach.“

Glück hat er mit seinen LehrerInnen. Sie wollten nur wissen, wer sich aller beteiligt und „wir halten euch sicher nicht davon ab!“ Auch seitens der Eltern gab es Unterstützung. „Trotzdem habe ich mich ein paar Mal schlecht gefühlt, nicht in die Schule zu gehen. Aber ich weiß einfach, es ist das Richtige. Es hat einen Sinn!“ ist sich Martin sicher. „Es war einfach zu erschreckend, was ich in meiner vorwissenschaftlichen Arbeit herausgefunden habe.“

Über möglichen Auswirkungen in der Schule hat er sich noch keine Gedanken gemacht. „Komme was wolle  - ich muss das machen und mit den Konsequenzen leben.“ Das Klima sei wichtiger als ein paar Fehlstunden. In den Fächern wo er maturiere sei das ein wenig unangenehm. Aber es werde schon alles klappen.

Einige SchulkollegInnen hätten ihn schon schief angeschaut. Er wollte eigentlich alle motivieren, dass sie mitkommen, aber manche trauen sich nicht, und einigen ist es vermutlich nicht so wichtig.

Martins Ziel: Die Politik soll die Klimaziele einhalten, um die Erderwämung auf 1,5 ° zu begrenzen und mit höherem Tempo neue und strengere Umweltgesetze beschließen. „Mit diesem Streik bekommen wir die Aufmerksamkeit, die der Klimawandel braucht. Wir sind der Politik ein Dorn im Auge und zwingen sie mit unseren Aktivitäten zum Handeln.“

Weitere Informationen www.fridaysforfuture.at.

Das Gespräch mit Martin Reisinger führte Roswitha M. Reisinger (nicht mit Martin Reisinger verwandt).