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Weltemissionsuhr

Die von der WU mitentwickelte Weltemissionsuhr zeigt die prognostizierten Entwicklungen der Treibhausgasemissionen von 180 Ländern.

Eine Grafik zeigt mit einer Zeitleiste von 2020 bis 2050 drei Emissionsszenarien (business as usual, do as we promise, we achieve the goal) und anhand dieser die weltweiten Ambition- und Implementation Gaps.
Quelle: worldemissions.io

Die Weltemissionsuhr bildet die prognostizierten Entwicklungen der Treibhausgasemissionen von 180 Ländern, fünf Sektoren und bis zu 24 Untersektoren bis 2050 ab. Dabei zeigt sie den umfassendsten, konsistentesten und detailliertesten Datensatz ihrer Art.

Jesús Crespo Cuaresma, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien und wissenschaftlicher Berater des World Data Lab, hat die Entwicklung des statistischen Modells geleitet, das für die Schätzung der künftigen Treibhausgasemissionen unter der Annahme verwendet wird, dass sich die Klimapolitik nicht weiter ändert. „Durch den Einsatz modernster ökonometrischer Methoden ist die Weltemissionsuhr eines der leistungsfähigsten, evidenzbasierten Instrumente, die zur Bewertung der Herausforderungen des weltweiten Klimaschutzes zur Verfügung stehen“, so der Forscher.

Emissionseinsparungen liegen hinter Verpflichtungen des Pariser Abkommens

Laut der Uhr hat die Welt gerade die Marke von 50 Gigatonnen Emissionen überschritten und wird bis Ende des Jahres fast 58 Gigatonnen erreichen. Das ist die höchste jemals verzeichnete Menge an jährlichen Emissionen.

Die Weltemissionsuhr führt zwei neue Konzepte ein: Die „Ambitionslücke“ (ambition gap) gibt die Differenz zwischen den versprochenen und den für das Pariser Abkommen nötigen Einsparungen an. Die „Umsetzungslücke“ (implementation gap) misst die Differenz zwischen den von einem Land versprochenen und den tatsächlichen Einsparungen. Bereits dieses Jahr gibt es im Vergleich zu den derzeitigen Verpflichtungen im Rahmen des 1,5-Grad-Ziels weltweit eine Ambitionslücke von 5,3 Gigatonnen. Hinzu kommt eine Umsetzungslücke von geschätzten 2,6 Gigatonnen, da die derzeitigen Emissionen hinter den formellen Verpflichtungen der meisten Länder zurückbleiben.

Das bedeutet, dass die Welt zum jetzigen Zeitpunkt fast 8 Gigatonnen hinter den Verpflichtungen des Pariser Abkommens zurückbleibt. Diese Schätzungen basieren auf einem neuartigen statistischen Modell, das von Forschern der Wirtschaftsuniversität Wien und dem World Data Lab entwickelt wurde. Es zielt darauf ab, realistische Projektionen der Treibhausgasemissionen unter verschiedenen klimapolitischen Annahmen zu erstellen.

Ein Lichtblick: Kooperation kann helfen, Emissionen deutlich zu verringern

Trotz der anhaltenden Herausforderungen bei der Verringerung der Emissionen lassen die Daten der Weltemissionsuhr auch einen Hoffnungsschimmer erkennen, denn sie zeigen, dass Wohlstand auch auf einem emissionsarmen Pfad möglich ist: Ein*e durchschnittliche*r Weltbürger*in emittiert 7,4 Tonnen Treibhausgase pro Jahr. Die Spannweite ist allerdings groß: In den USA sind es 18,6 Tonnen, in Ägypten 4,1 Tonnen.

Kombiniert man bewährte Praktiken der entwickelten Volkswirtschaften, wie z. B. das niederländische Verkehrswesen mit der südkoreanischen Flächennutzung und der schwedischen Gebäudeisolierung, so könnte das den Fußabdruck der fortgeschrittenen Länder auf weniger als 5 Tonnen pro Kopf und Jahr senken.

Voneinander zu lernen und bewährte Praktiken untereinander auszutauschen, ist unerlässlich, damit künftige Generationen in einer wohlhabenden und nachhaltigen Welt leben können.

Zur Weltemissionsuhr.