Warum Wein?
Freundlicherweise steht mir Bio Austria Weinexperte Jürgen Schmücking bei meinem ersten Ausflug ins Weinuniversum navigierend zur Seite. Mit geübter Hand öffnet er die erste Flasche und füllt unsere Gläser mit Weißwein. Schon beginnt er seines zu schwenken, denn das wirbelt die Duftstoffe auf. Aus der Ferne schwebt eine Ahnung von Obstgarten zu mir herüber und auch ich blähe nun die Nüstern über meinem Glas!
"Wie riecht dieser Wein denn?" - die Frage reißt mich aus der duftenden Wolke und versetzt mich kurz zurück auf die Schulbank. "Intensiv? Fruchtig?", improvisiere ich. "Ja, und an welche Früchte erinnert er?", möchte Jürgen Schmücking weiter wissen. Nun aber bloß nichts Falsches sagen: "Apfel?" - "Ja, Apfel", bestätigt der Weinkenner und weiter: "grüner Apfel und ein wenig unreife Kiwi und?"
Man ist ja versucht, das, was man nicht versteht, als Spinnerei abzutun. Wie kann denn ein Wein bitte nach unreifer Kiwi oder gar Schokolade schmecken? Aber all die Nuancen, die Anfängern noch verborgen bleiben, sind kein Phantasien - sie sind da. Aromastoffe, die einen Profischnüffler an Zwetschken erinnern, können Chemiker im Labor tatsächlich nachweisen. Sein wichtigstes Schulzimmer sei daher der Naschmarkt gewesen, berichtet der Experte. Denn je mehr Düfte man auf seiner inneren Landkarte abgespeichert hat, umso besser kann man natürlich neue beschreiben.
Gaumenspiel
All die Aromen werden mit der Nase verarbeitet. Um am Gaumen zu gefallen, hat ein Wein nur die Möglichkeit über sein Spiel aus Süße und Säure zu beeindrucken. Die Säure spürt man am besten an den hinteren Zungenrändern, Süßes schmeckt man mit der Zungenspitze.
Was unsereins kaum je gehört hat, wissen die Gläsermacher schon lange. Der scheinbare Spleen mit all den verschiedenen Kelchen und Tulpen hat auch einen Sinn. Ein gutes Glas lässt einen Wein gerade dort im Mund auftreffen, wo er besonders punkten kann. So ist man bei Tulpengläsern nahezu zum Schmollmund gezwungen, was gerade süßen Weinen einen würdigen Empfang bereitet.
Das muss ich gleich noch einmal ausprobieren - Darf ich um Kostprobe Nummer fünf bitten?...
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Fruchtalarm
Egal ob Apfelringe, Zwetschken, Marillen oder Kletzen - sie wurden in früheren Zeiten zum Ziel kindlicher Stibitz-Attacken. In unserer mehr als satten Gesellschaft punkten die Trockenfrüchte hauptsächlich mit ihrem hohen Ballaststoffgehalt, der die Verdauung anregt. Aber auch an Nährstoffen haben Apfelringe und Co einiges zu bieten. Hitzeempfindliche Vitamine wie C gehen zwar naturgemäß ein wenig verloren, aber Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Kalzium und auch Eisen bleiben in großen Mengen erhalten. Auch die besonders geschätzten Antioxidantien wie Beta-Karotin können dem Wasserentzug standhalten. Im Vergleich zu den frischen Früchten steigt der Nährstoffgehalt pro den üblichen hundert Gramm sogar rapide an. So ist etwa der Kalziumgehalt in getrockneten Birnen fast vier Mal so hoch wie in frischen.