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Nachhaltige Geldanlagen 2018

Das Volumen Nach­hal­tiger Geld­anlagen ist in Österreich um 16% gewachsen. Sie ergänzen die klassischen Kriterien der Rentabilität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Bewertungspunkte.

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Anteile der verschiedenen Assetklassen in Österreich. Grafik: FNG Anteile der verschiedenen Assetklassen in Österreich. Grafik: FNG

Mit einem Anlagevolumen von rund 15,2 Milliarden Euro hat die Summe Nachhaltiger Geldanlagen in Österreich einen neuen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahr wuchs das unter Berücksichtigung von strengen sozialen, ökologischen und auf eine gute Unternehmensführung bezogene Kriterien angelegte Vermögen um 16 Prozent.

Insgesamt wurden zum 31.12.2017 in Österreich rund 39 Milliarden Euro unter Nutzung von Nachhaltigkeitsstrategien und -kriterien verwaltet. Dies sind die Kernergebnisse des Marktberichts 2018, den das FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen vorgelegt hat.

Verbesserte Transparenz durch neue Erhebungsmethodik

Im Zuge einer Harmonisierung der Erhebungsmethodik mit europäischen Standards unterscheidet der aktuelle Marktbericht erstmals zwischen Nachhaltigen Geldanlagen und verantwortlichem Investieren. Während bei Nachhaltigen Geldanlagen entsprechende Anlagestrategien und -kriterien auf Produktebene definiert und festgelegt werden, also beispielsweise für Nachhaltigkeitsfonds, werden beim verantwortlichen Investieren nachhaltige Anlagestrategien auf alle Anlagen angewendet und auf Ebene des jeweiligen Instituts, etwa eines Vermögensverwalters, verankert.

Nachhaltiger Anlagemarkt erreicht Rekordniveau

Entsprechend dieser neuen Systematik lag das Gesamtvolumen verantwortlichen Investierens per Ende 2017 bei 39 Milliarden Euro. Gut 15,2 Milliarden Euro werden aufgrund ihres umfassenden Nachhaltigkeitsansatzes den Nachhaltigen Geldanlagen zugeordnet.

Unter den Nachhaltigen Geldanlagen konnten 2017 insbesondere die nachhaltigen Investmentfonds kräftig zulegen. Ihr Volumen stieg um 18 Prozent auf nunmehr rund 8,3 Milliarden Euro. Auch die nachhaltigen Mandate erreichten mit einem Gesamtvolumen von 6,3 Milliarden Euro (+14%) einen neuen Höchststand. Die Nettozuflüsse beliefen sich im Jahr 2017 auf knapp 1,7 Milliarden Euro und sind damit für den weit überwiegenden Teil des Wachstums verantwortlich. Die nachhaltigen Investmentfonds und Mandate haben damit in Österreich einen Marktanteil von 8,3 Prozent.

„Der österreichische Markt führt mit seinem Ateil Nachhaltiger Geldanlagen die deutschsprachigen Länder an", sagt Wolfgang Pinner, Stv. Vorstandsvorsitzender und Leiter des FNG-Österreich. "Die Offenheit der österreichischen Marktakteure für Transparenz, Standards und Zertifizierungen zeigen so Wirkung." Beispielhaft stehen dafür die Vorsorgekassen die mit 68 Prozent, die mit großem Abstand wichtigsten institutionellen Investoren sind.

Ausschlüsse wieder wichtigste nachhaltige Anlagestrategie

Mit einem Anlagevolumen von rund 14,4 Milliarden Euro sind Ausschlüsse bei nachhaltigen Investmentfonds und Mandaten die am weitesten verbreitete nachhaltige Anlagestrategie, knapp gefolgt vom Best-in-Class-Ansatz (14,0 Milliarden Euro). Auf den weiteren Rängen folgen das normbasierte Screening (9,9 Milliarden Euro) und der direkte Dialog mit den Unternehmen, das Engagement (8,7 Milliarden Euro).
Unter den Ausschlusskriterien für Unternehmen kommen der Kernenergie sowie Waffen und Rüstungsgütern eine besondere Bedeutung zu, wichtigste Ausschlusskriterien bei Staaten sind die Anwendung der Todesstrafe und die Einschränkung von Bürger- und Menschenrechten in Diktaturen.

Wachstumsimpulse durch EU-Aktionsplan erwartet

Für das laufende Jahr erwartet die Mehrheit der befragten Experten ein Wachstum des nachhaltigen Anlagemarktes von bis zu 30 Prozent. Wichtige Wachstumsimpulse gehen dabei nach ihrer Einschätzung von der Nachfrage institutioneller Investoren und der Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen aus. Hier kommen nach Einschätzung des FNG dem EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ eine besondere Bedeutung zu.

Dem aktuell veröffentlichten Vorschlag der EU-Kommission zum stärkeren Ausbau der Pflichten für institutionelle Investoren kann bereits heute schon eine zentrale Rolle bei der Transformation zu einem nachhaltigeren Finanzmarkt zugeordnet werden, erläutert Claudia Tober, FNG-Geschäftsführerin.

Studie:
Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2018 – Deutschland, Österreich und die Schweiz

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