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Lovely Planet

Wie Reisen heute aussieht: Konsum, Übertourismus, zugemüllte Strände, Vielfliegerei, Klischee-Erfüllung, Status. Es geht aber auch anders.

Buchtipp, Cover: K&S

Wenn wir reisen, sehnen wir uns nach Glücksgefühlen. Dafür werfen wir oftmals unsere sozialen und ökologischen Überzeugungen über Bord. Als hätten unser Herz, unser Verstand, unsere Menschlichkeit und unser Umweltbewusstsein im Gepäck schlichtweg keinen Platz. Doch was erreichen wir mit unserer bisherigen Art zu reisen? Was zerstören wir damit? Erfüllt es uns tatsächlich? Und vor allem: Was wollen und können wir in Zukunft besser machen?

Viel zu bedenken – dabei braucht man doch eigentlich nur Urlaub. Die gute Nachricht: In die eigene Verantwortung „hineinzureisen“, kann uns selbst eine verträglichere und auch wohltuendere Reiserealität schaffen, von der wir alle profitieren. Denn das Herz im Gepäck zu haben bedeutet, der Welt und den Menschen in den besuchten Ländern mit Würde zu begegnen und sich dabei selbst wieder näherzukommen. Und zwar ohne das Gefühl zu haben, verzichten zu müssen.

In 6 Schritten zum verträglichen Reisen

1 Innehalten

Für eine gesunde Entscheidungsfähigkeit ist es nötig, immer wieder innezuhalten und in sich hineinzuhören. Das schafft die nötige Klarheit, sich von äußeren Reizen loszulösen und der inneren Stimme zu folgen.

2 Werte kennen

Der Blick nach innen hilft auch, die eigenen Werte und Prioritäten wahrzunehmen. Was ist mir im Leben wichtig? Das können allgemeine Qualitäten wie Nachhaltigkeit oder Dankbarkeit sein.

3 Bedürfnisse spüren

Es hilft, Reiseziele nicht nach Destination auszuwählen, sondern nach den eigenen, tieferen Bedürfnissen. Das fördert aus psychologischer Sicht die Erholung. Was brauche ich im Moment? Was würde mir wirklich guttun? Ruhe oder Gesellschaft? Aktiv oder passiv sein? Erholung oder Sport?

4 Umsetzung planen

Kennt man die Bedürfnisse, kommen praktische Fragen ins Spiel: Wie viel Zeit habe ich? Wie und wo lassen sich meine Bedürfnisse im Einklang mit meinen Werten befriedigen? Wohin gelange ich umweltschonend und wie unterstützte ich die lokale Wertschöpfung mit meiner Reise?

5 Bewusst entscheiden

Für das innere Gleichgewicht ist es hilfreich, sich für eine Reiseoption zu entscheiden, zu der man wirklich stehen kann. Dabei hilft, eine Absicht nicht nur vage zu formulieren, sondern die nächste Reise mit diesem gewachsenen Bewusstsein gleich konkret zu planen.

6 Ausprobieren

Jetzt geht es ums Ausprobieren. Scheitern ist erlaubt. Positive Erlebnisse weiterzuerzählen, ebenfalls. Je öfter das verträgliche Reisen klappt, desto normaler wird es – und irgendwann vielleicht ganz von selbst umgesetzt.

Die Autorin Maria Kapeller mit Wollweste und Haube, im Hintergrund ein von Bäumen gesäumter türkisgrüner Fluss.
Maria Kapeller, Foto: Jasmin Walter

Maria Kapeller : Lovely Planet
Verlag Kremayr & Scheriau

Maria Kapeller untersucht unseren Reisetrieb anhand der grundsätzlichen Fragen: Wie, warum und mit welchen Folgen wir reisen. Sie spricht dabei mit Psycholog*innen, Nachhaltigkeitsforscher*innen und Philosoph*innen über Ressourcenverschwendung und soziale Ungleichheit, über inneres Wachstum und Zufriedenheit.

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