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Klimakonferenz Bonn: mutloser Gipfel

Bei der Klimakonferenz in Bonn wurden die ersten Schritte getan, um ein Regelwerk für das Pariser Klimaschutz­abkommen auszuarbeiten. Vom Geist in Paris war in Bonn aber nichts zu spüren.

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Foto: BMUB/Dominik Ketz BMUB/Dominik Ketz

Vom 6. bis 17. November hat in Bonn die Klimakonferenz COP 23 stattgefunden. Das Ergebnis sind erste Schritte zur Schaffung eines Regelwerks. Dabei geht es unter anderem um transparente Berichterstattung zur Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge und das Starten eines Prozesses, der letztendlich zur Verbesserung dieser Beiträge führen soll.

Greenpeace bezeichnet den Klima-Gipfel als Gipfel der Mutlosigkeit. Der Geist von Paris sei in Bonn kaum zu merken. Den Staaten fehlten Mut und Enthusiasmus um das Pariser Klimaschutzabkommen mit Leben zu füllen. Die Zusagen der Staaten reichen derzeit nicht aus, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Statt einer Eindämmung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C bzw. auf deutlich unter 2°C droht ein Anstieg der Temperatur um mehr als 3 °C.

Die stärksten Signale für mehr Klimaschutz kamen bei der UN-Klimakonferenz vor allem außerhalb der Verhandlungsräume: Zum einen hat sich eine große Länder-Allianz für den Kohleausstieg gebildet und zum anderen haben mehrere US-amerikanische Bundesstaaten, Städte und Unternehmen zugesagt, im Gegensatz zur Trump-Administration, weiterhin auf Klimaschutz zu setzen.

Österreich und sechs andere Länder in der EU drohen 2020-Ziele zu verfehlen
Österreich war bei der Klimakonferenz massiv in Kritik geraten, nachdem zahlreiche Berichte die schlechte Klimabilanz der letzten Jahre offenbarten. So zeigt der Klimaschutzbericht des Umweltbundesamts einen ansteigenden Trend bei den Treibhausgasemissionen, die zuletzt deutlich um 3,2 Prozent gestiegen sind.

Der aktuelle Fortschrittsbericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) wiederum zeigt für  Österreich einen negativen Ausblick bis 2020. Laut EEA gehört Österreich neben Belgien, Finnland, Deutschland, Irland, Luxemburg und Malta zu den sieben Ländern in der EU, die ihre 2020-Klimaziele verfehlen werden, wenn keine neuen Maßnahmen gesetzt werden.

Die EU selbst wird ihr Ziel bis 2020, die Treibhaugasemissionen um 20 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, allerdings übertreffen. Schon im Jahr 2015 wurde eine Senkung der Treibhausgasemissionen um 22 Prozent erreicht. Auf Grund dieser negativen Entwicklungen schnitt Österreich auch im diesjährigen Klimaschutzindex der Umweltorganisation Germanwatch mit dem 35. Platz schlecht ab und zählte im internationalen Vergleich zu den „low performern“.

Quellen: GLOBAL 2000, Greenpeace