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Klimafreundlich heizen und sanieren als regionaler Jobmotor

Eine Studie zeigt: Eine ambitionierte Umsetzung der Wärmewende kann in Niederösterreich, Salzburg und Tirol tausende Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig sinkt der Energieverbrauch deutlich.

Österreich hat sich im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens dazu verpflichtet, den Ausstieg aus fossiler Energie voranzubringen. Dem Gebäudebereich kommt dabei mit einem Anteil von 27 Prozent am energetischen Endverbrauch in Österreich eine wichtige Rolle zu.

In einer vom Klima- und Energiefonds in Auftrag gegebenen Studie hat das Institut CESAR in Zusammenarbeit mit GLOBAL 2000 eine regionalökonomische Modellierung der Auswirkungen der Wärmewende beispielhaft in den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg und Tirol vorgenommen. Ingmar Höbarth, Geschäftsführer Klima- und Energiefonds: „Der Einsatz regionaler Energieressourcen und Investitionen in erneuerbare Energien zahlen sich aus. Das sehen wir seit Jahren in unseren Klima- und Energie-Modellregionen, nun bestätigt sich das auch wissenschaftlich am Beispiel des Wärmesektors. Er ist neben dem Verkehr einer der größten Hebel, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.“

Modelliert wurde bis 2030 eine Halbierung des Bestands an Ölheizungen, eine Reduktion von Gasheizungen um ein Drittel und die Anhebung der thermischen Sanierungsrate auf zwei Prozent. Die Ergebnisse sind ermutigend: Die Modellierung zeigt, dass in Summe in den drei Bundesländern ein Investitionsvolumen von 1,7 Mrd. Euro und eine Wertschöpfung von 470 Mio. Euro ausgelöst wird.

Aufgeteilt auf die Bundesländer ergibt sich folgendes Bild:

In Niederösterreich werden Investitionen von 870 Mio. Euro und eine Wertschöpfung von 230 Mio. EUR ausgelöst, in Salzburg werden zusätzliche Investitionen von 580 Mio. Euro sowie eine Wertschöpfung von 140 Mio. Euro geschaffen und in Tirol wird ein Investitionsvolumen von 250 Mio. Euro sowie eine Wertschöpfung von 100 Mio. Euro ausgelöst.

Die Beschäftigungseffekte sind (netto) in allen Bundesländern deutlich positiv.

In Niederösterreich werden 4.593 Arbeitsplätze durch die Wärmewende geschaffen, in Salzburg sind es 2.156 Arbeitsplätze und in Tirol werden 1.787 Arbeitsplätze geschaffen.

„Die Studienergebnisse zeigen, dass die Haushalte mit Investitionen in Sanierung und Heizkessel-Tausch wesentlich zur CO2-Reduktion beitragen können. Obwohl viel Geld für diese Investitionen aufgewendet werden muss, wird der Konsum in Summe sogar angekurbelt. Weiters können die Ausgaben für Energie stark reduziert werden, was die Wertschöpfung im Energiesektor vermindert. Andere Teile der Wirtschaft profitieren von den Investitionen aber so stark, dass in Summe eine deutlich höhere Wertschöpfung erzielt werden kann“, erklärt Studienautor Kurt Kratena.

In der sektoralen Analyse zeigt sich, dass die Wärmewende vor allem für die Bauwirtschaft ein Jobmotor ist. Durch die Reduktion des Energieverbrauchs und den Ausstieg aus fossiler Energie verlieren Sektoren wie die Energieversorgung oder die Mineralölverarbeitung zwar Umsätze. Diese Verluste werden aber neben der Bauwirtschaft durch Zugewinne in Sektoren, wie der Holzverarbeitung, Maschinen-, Glaswaren- und Keramik- sowie der Metallerzeugung deutlich überkompensiert.

In Folge der Modernisierung der Heizsysteme und thermischer Sanierung sinkt auch der Energieverbrauch in allen drei Bundesländern deutlich:

In Niederösterreich ist eine Reduktion um 20,3 Prozent, in Salzburg um 21,1 Prozent und in Tirol um 22,6 Prozent durch die gesetzten Maßnahmen ermöglicht. In Summe wird eine CO2-Reduktion von rund 1,3 Mio. Tonnen erzielt. In Niederösterreich ist dabei eine Reduktion um 729.000 Tonnen CO2, in Salzburg von 189.000 Tonnen CO2 und in Tirol von 339.000 Tonnen CO2 zu verbuchen.

„Gegenüber 1990 wurde im Gebäudebereich bis jetzt eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 35 Prozent erreicht. Das zeigt, dass eine Vielzahl an gesetzten Maßnahmen in den Bundesländern bereits greifen. Jetzt braucht es jedoch weitere und vor allem konsequente Schritte, damit wir die Pariser Klimaziele erreichen können und der vollständige Ausstieg aus fossiler Energie gelingt. Wirtschaft und Bevölkerung profitieren von einer wirksamen Klimapolitik“, erklärt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Die Studie finden Sie unter  www.klimafonds.gv.at