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Vergleich: Das kostet Heizen in Österreich

Die Österreichische Energieagentur hat die Vollkosten und Umweltauswirkungen von verschiedenen Heizsystemen und Gebäudeklassen berechnet.

Grafik Energiekostenvergleich saniert-unsaniert

Die Österreichische Energieagentur stellt in ihrem Heizkostenvergleich nicht nur die Brennstoffpreise, sondern alle anfallenden Kosten der Heizsysteme inklusive Investitions-, Wartungs- und Instandhaltungskosten gegenüber. Außerdem analysiert sie die durch Heizsysteme verursachten CO2eq-Emissionen.
Heizkosten hängen nicht nur vom Heizungssystem, sondern auch maßgeblich von der thermischen Qualität des Gebäudes ab. Daher dient bei diesem Heizkostenvergleich ein charakteristisches Einfamilienhaus in drei verschiedenen thermischen Varianten (thermisch unsaniert/thermisch saniert/aktueller Neubaustandard) als Referenzgebäude.

Erdgas-Brennwertsysteme mit geringsten Vollkosten

Im Heizkostenvergleich 2019 weisen Erdgas-Brennwertsysteme im Neubau, in thermisch sanierten und auch in unsanierten Einfamilienhäusern die geringsten Vollkosten auf. Anders sieht das Ranking bei den CO2eq-Emissionen aus. Hier schneidet Stückholz vor Pellets am besten ab, am letzten Platz liegt Öl-Brennwert, gefolgt von Erdgas-Brennwert. Berücksichtig man die „Raus aus dem Öl“-Förderung des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, ändern sich die Ergebnisse klar. Dann kommen die Wärmepumpe-Luft/Wasser und Stückholz vor Erdgas-Brennwert zu liegen[1].

Ranking der kostengünstigsten Systeme (2019, Platz 1 geringste Vollkosten, max. Investitionskosten)

„Die Ergebnisse des Heizkostenvergleiches 2019 zeigen deutlich: Geht es rein um die Kosten, liegen Erdgas-Brennwertsysteme heute in allen Gebäudekategorien vorne“, sagt Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Gleichzeitig sehe man aber auch, wie stark österreichische Hausbesitzerinnen und -besitzer mit fossilen Heizsystemen von den Preisschwankungen, die häufig durch internationale geopolitische Entwicklungen oder Krisen ausgelöst werden, abhängig sind. Denn noch vor einem Jahr, als Gas teurer war, lag die Luft/Wasser-Wärmpumpe und Stückholz bei den Kosten auf Platz 1. „Ein Ende der Abhängigkeit von Öl, Kohle und Erdgas bringt der österreichischen Volkswirtschaft aber noch einen weiteren wesentlichen Vorteil: Denn bei Energie aus Wasser, Sonne, Wind und Wald bleibt die Wertschöpfung in Österreich“, so Traupmann. Denn immerhin hat Österreich im Jahr 2018 knapp 11,5 Mrd. Euro für den Import fossiler Produkte ausgegeben.

Förderungen können positiven Beitrag leisten

Darüber hinaus wird Traupmann zu folge im aktuellen Heizkostenvergleich der positive Beitrag von Förderungen wie „Raus aus dem Öl“ deutlich. „Berücksichtigt man die ‚Raus aus dem Öl‘- Förderung des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, schneiden die hocheffiziente Wärmepumpe-Luft/Wasser oder die Stückholz-Heizung auch bei den Kosten am besten ab“, so Traupmann.

Gebäudesektor spielt bei missionzero wesentliche Rolle

Für das Heizen, die Bereitstellung von Warmwasser und immer häufiger für die Kühlung werden große Mengen an Energie benötigt. Der Gebäudesektor ist für immerhin 16 Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Österreich verantwortlich. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Das bedeutet, die Hauptquelle dieser Emissionen – fossile Energieträger – zu eliminieren und durch Energie aus Wasser, Sonne, Wind und Wald zu ersetzen. Auf der missionzero, dem Weg in eine fossilfreie Zukunft, spielt der Gebäudebereich daher eine wesentliche Rolle“, so Traupmann. Die Richtung dabei sei klar: „Es braucht moderne, hocheffiziente Heizsysteme und natürlich eine Forcierung der thermischen Gebäudesanierung“.

Die thermische Qualität eines Gebäudes wirkt sich nicht nur stark auf die Heizkosten, sondern auch auf die CO2eq-Emissionen aus. In beiden Fällen sinken sie bei einem thermisch sanierten Gebäude im Schnitt um über 50 Prozent.