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Fair reisen - vom Traum zur Realität

Abenteuerlust oder Erholungssuche, neue Kulturen kennen lernen oder einfach in unberührter Natur entspannen - wer eine Reise tut, kann sich glücklich schätzen. Dabei muss der Urlaub gar nicht lange dauern und schon gar nicht weit weg führen. Reisen wir "fair", so kommt die touristische Entwicklung auch den Bewohnern der besuchten Regionen zu Gute.

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"Reisen veredelt wunderbar den Geist und räumt mit all unseren Vorurteilen auf" (Oscar Wilde) weltweitwandern

Wie man es auch nennt: "Verträglich reisen", "sanft reisen", "integrativer Tourismus", "zukunftsfähiger Tourismus", "nachhaltiger Tourismus" - gemeint ist immer eine Art des Unterwegs-Seins, die fair bleibt gegenüber Natur und Gastgebern, die der lokalen Bevölkerung wirtschaftliche Chancen eröffnet, kulturelle Identitäten berücksichtigt und die natürliche Umwelt nicht beschädigt.

Doch wie in der Marktwirtschaft braucht das Angebot eine Nachfrage. Wir alle entscheiden mit unserem Kauf- und Konsumverhalten, was letztendlich angeboten wird. Da spielt auch unsere Urlaubs- und Freizeitgestaltung eine entscheidende Rolle. Unser Kommen und Gehen hinterlässt Spuren, bei uns als Reisenden und Gästen, vor allem aber in den bereisten Regionen und bei den Gastgebern und Gastgeberinnen. Wir sind nicht allein auf dieser Welt, und wir sind nicht allein mit unseren Reiseentscheidungen. Knapp 900 Millionen Menschen weltweit haben nach Angaben der Welttourismusorganisation UNWTO 2007 Reisen ins Ausland unternommen. Eine gewaltige Zahl, die mit gewaltigen wirtschaftlichen Interessen in Zusammenhang steht und uns vor Augen führt, dass es eine Rolle spielt, wie wir uns auf dieser Welt bewegen und verhalten.

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Unberührte Bucht in Korfu - der Traum eines jeden Erholungssuchenden Christine Englinger, Desino Mondo

Träume und Realität
Die globale Tourismuswirtschaft lebt von den Träumen und Hoffnungen der Menschen - Träume von erholsamen oder aufregenden, jedenfalls wunderbaren Reisen einerseits, andererseits Hoffnungen auf zusätzliches Einkommen und gute Arbeitsplätze in den bereisten Regionen. Ihnen beschert der Tourismus aber allzu oft wahre Albträume: Umweltschäden durch ausufernde Verbauung, vor allen in Küstenregionen, Verschmutzung und extremen Wasserverbrauch, um nur die offensichtlichsten negativen Effekte zu nennen.

Tourismus ist eine wirtschaftliche Hoffnung – dabei sollte aber die betroffene Bevölkerung in die Entwicklung partnerschaftlich eingebunden sein. Viele Tourismusprojekte - oft in der Umgebung von Naturschutzgebieten - sind durch das Engagement der regionalen Bevölkerung aufgebaut worden. Ganz wichtig ist die Ausbildung der lokalen Beschäftigten, die als Guides oder Hoteliers lernen, den Gästen die Kultur und Natur ihrer Heimat näher zu bringen. Oft wächst dadurch der Stolz auf und die Freude an der eigenen Region – ein wichtiger (Neben-)Effekt! Arbeitsplätze werden geschaffen, der Druck auf junge Leute, in städtische Gebiete oder gar andere Länder auswandern zu müssen, lässt nach.

Und was für ein Gast sind Sie?

Auch, wenn es selbstverständlich klingt: Als Reisende haben wir selbst – auch, wenn wir uns im Urlaub „nur“ erholen möchten – einfach mehr davon, wenn wir uns für die Region oder Stadt und ihre Menschen, die wir besuchen, ein wenig Zeit nehmen. Uns informieren. Nicht nur über die Ausstattung des Hotelzimmers. Der Gast ist König, wie es heißt. Mag sein. Aber es heißt auch, wir sind nur Gäste auf dieser Welt. Und wer möchte der Gastgeberin Welt gegenüber denn ein Besuch mit schlechter Nachrede gewesen sein?


Auszug aus dem Schwerpunkt "fair reisen". Autorin: Karin Chladek, in Zusammenarbeit mit respect

Infos:

  • Fair unterwegs. Das Reiseportal der Schweizer Organisation AKTE (Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung). Geboten werden Hintergrundinfos über Politik und Wirtschaft und Tipps für einen fairen Umgang mit Mensch und Natur auf Reisen. www.fairunterwegs.org
  • Europäisches Umweltzeichen: Richtlinien für Beherbergungs- und Campingbetriebe. Ähnlich strenge Kriterien wie beim Österreichischen Umweltzeichen. Geht jedoch in den Bereichen Lebensmittel und Mobilität nicht so in die Tiefe. www.eco-label.com

www.atmosfair.or.at
www.myclimate.at
www.climateaustria.at