zum Inhalt springen

Wald, Feld und Lebensfreude

Editorial 5/2017

annemarieklein2
Herfert

Dieser Sommer war einer der schönsten, an die ich mich erinnern kann. Mit Sonne pur von Juni bis September, und Temperaturen, die alle Lebensgeister wecken. Zumindest jene von wärmeliebenden Menschen. Doch auch in einem Traumsommer geraten die Interessen aneinander. Derweil die Sonnentänzer im kühlen Wasser schwammen und lange, romantisch milde Nächte lebensfroh genossen, sah es für Bauern und Waldbesitzer weniger gut aus. Die Trockenheit ging den Böden ganz schön an die Substanz und die hitzegestressten Fichten waren für die Borkenkäfer ein gefundenes Fressen. Welch ein herzzerreißender Anblick, wenn die vormals stolzen Stämme tot und vertrocknet da liegen, geschlägert, um den Käfern den Lebensraum zu entziehen. Weniger gravierende Probleme hatten Forstwirte, die schon vor Jahren auf Mischwälder gesetzt haben oder Bauern, die ihre Felder biologisch bewirtschaften, weil die Böden eher mit der Hitze zurechtkommen und auch Starkregen besser überstehen. Böden mit Eigenschaften sozusagen, die im Klimawandel recht nützlich sind.

Bei diesen Vorteilen müsse ein Bio-Feld mehr Geld wert sein, als ein konventionelles, dachten wir, und haben uns die Kriterien angesehen. Aber diese richten sich immer noch nach althergebrachten Merkmalen und nicht nach der Fruchtbarkeit im Sinne der Biolandwirtschaft. Es hat also nicht alles, was einen Wert hat, auch einen entsprechenden Preis.

Erfreulich: Es sind viele Gründe, die für Bio sprechen. Sonja Bettel hat dazu Wissenschaftler befragt und Fakten gesammelt, und innovative Biobauern erzählen von ihren faszinierenden Ideen für eine Landwirtschaft, die nicht ausbeutet sondern aufbaut.

Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen, die eine oder andere neue Erkenntnis - und empfehlen Sie die LEBENSART bitte weiter.

Herzlichst

Annemarie Herzog, Chefredakteurin LEBENSART