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Hanf: Blühen oder Nichtblühen

Editorial 3/2015

annemarieklein2
Herfert

Ich hätte gerne eine Hanfstaude. Eine der THC-haltigen Sorten. Aus rein botanischem Interesse: Ich möchte wissen, wie sie wächst, wonach sie duftet und ob der Tee aus ihren Blättern tatsächlich beruhigend wirkt, wie man ihm nachsagt. Das ist völlig legal, solange die Pflanze nicht zur Blüte gebracht wird. Erst der Anbau der Stauden zum Zweck der Rauchwarenherstellung ist nach dem Österreichischen Suchtmittelgesetz verboten.

Vor einigen Wochen wurde sogar über Crowdfunding Geld für einen Hanfgarten gesammelt. 57.000 Euro kamen innerhalb von 24 Stunden zusammen. Erstaunlich, wie viele Botanikfans es doch gibt! Man möchte das Image von Hanf verbessern und vor allem die medizinische Nutzung fördern. Eben diese medizinische Nutzung kann – so sagen Ärzte – vor allem bei älteren oder chronischen Schmerzpatienten gute Erfolge bringen und eine Menge mit starken Nebenwirkungen behafteter Medikamente ersparen.

Was aber, wenn die Polizei Wind von Hanfstauden bekommt? Hat doch erst kürzlich eine Lokalzeitung getitelt, Kommissar Zufall hätte die Beamten der Kriminalpolizei auf die Spur illegaler Machenschaften geführt. Durch akribische Erhebungen sei es gelungen, die Verdächtigen auszuforschen und bei einer Hausdurchsuchung sechs Hanfstauden sicherzustellen. Erkennen die – möglicherweise botanisch geschulten - Gesetzeshüter schon vor dem Lokalaugenschein, ob der Hanf als Zierpflanze dasteht oder ob aus seinen Blüten Rauchmittel gewonnen werden?

In dieser Ausgabe der LEBENSART widmen wir uns dem Hanf, in erster Linie den THC-freien Sorten. Denn auch sie sind vielseitig verwendbar und gewinnen in Zeiten knapper Ressourcen immer mehr an Bedeutung. Wie ökologisch der Anbau von Hanf ist und was man alles daraus herstellen kann, lesen Sie in unserer Coverstory.

Herzlichst

Ihre
Annemarie Herzog, Chefredakteurin LEBENSART