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Der Klimarat ist gestartet

Der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger hat sich erstmals in Wien getroffen und sein Wirkungsmanifest und Ziele vereinbart.

22 jungen Menschen sitzen am Tisch und schreiben ihre gemeinsamen Erkenntnisse auf
Foto: karopernegger

Der Klimarat bildet eine Art „Mini-Österreich“ und hat ein intensives Wochenende hinter sich.

Nach der offiziellen Eröffnung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, stand Tag 1 ganz im Zeichen der Wissenschaft. Der Klimaforscher Georg Kaser beschrieb sehr eindrücklich und alarmierend, wie dringend es ist, Maßnahmen zu ergreifen: „Wenn wir nicht sehr schnell agieren, wird das Leben auf der Erde am Ende des Jahrhunderts nichts mehr mit dem Leben zu tun haben, das wir heute kennen.“ Einige Effekte seien jetzt noch umkehrbar, andere nicht mehr, wie beispielsweise der Anstieg des Meeresspiegels. Bei letzterem gehe es nur mehr darum, wie stark er ansteige, nicht ob. Kaser betonte, dass ein erfolgreicher Weg in eine klimaneutrale Zukunft weit über die derzeitigen politischen Versprechen hinaus gehen müsse: „Klimapolitik ist was für Mutige.“
Die Umweltökonomin Birgit Bednar-Friedl wies die Teilnehmer:innen darauf hin, dass wir noch die Wahl hätten. Der Weltklimarat zeige drei Szenarios auf, zwischen denen die Menschheit wählen
könne. „Nur mit einem frühen und wirksamen Handeln können wir uns eine Welt mit einem guten Leben erhalten. Und nur so sind auch soziale Verwerfungen beherrschbar“, erklärte Bednar-Friedl. „Die wissenschaftlichen Inputs haben die Bürger:innen extrem motiviert, in den nächsten Monaten an den durch die Vorträge aufgeworfenen Fragen zu arbeiten. Wir bemühen uns in diesen Diskussionsprozessen intensiv darum, dass alle gehört und kontroversielle Meinungen ausgetauscht werden können, um möglichst breit getragene Empfehlungen der Bürger:innen zu erlangen“, schildern Lisa Purker und Georg Tappeiner vom Moderationsteam.

Das Feedback einer Teilnehmerin nach der Fragerunde: „Wir verstehen nun einiges, was wir bisher nur als Schlagworte kannten. Wir lernen hier so schnell dazu wie noch nie.“

Wirkungsmanifest und Ziele

Am Sonntag vereinbarte der Klimarat sein Wirkungsmanifest. Darin hielten die Bürger:innen fest, wozu sie als Klimarät:innen da sind. Die Eckpunkte des Wirkungsmanifests:
- Wir wollen umsetzbare, wirksame, sozial gerechte inhaltliche Vorschläge an die Politik machen.
- Wir wollen Aufmerksamkeit erzeugen.
- Wir wollen einen Bewusstseinswandel in der Öffentlichkeit fördern.
- Wir wollen die Bereitschaft in der Politik für schnelle, wirksame Klimaschutzmaßnahmen erhöhen.

Darüber hinaus vereinbarte der Klimarat Ziele, wodurch sich ein Erfolg des Projektes auszeichnen
würde:
- Individuelle Verhaltensänderungen fördern
- Politische und soziale Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen erhöhen
- Zukünftige Einbindung von Bürger:innen in politische Entscheidungen durch unser gutes Beispiel stärken.
- Konstruktive Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Bevölkerung und Wissenschaft fördern
 

3 Menschen sitzen um einen Tisch und diskutieren
Foto: karopernegger

Hintergrund: Der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger

100 Bürger:innen, sechs Wochenenden, ein Ziel: ein klimagesundes Österreich – und damit Klimaneutralität – bis 2040. Das ist der Klimarat.
Ab 15. Jänner 2022 gestalten 100 völlig unterschiedliche Menschen die Klima-Zukunft des Landes aktiv mit. Gemeinsam werden sie Antworten rund um zentrale Zukunftsfragen entwickeln: Wie
wollen wir uns in Zukunft fortbewegen? Woher beziehen wir unsere Energie? Wie werden wir uns in Zukunft ernähren, um den Planeten zu schützen? Wissenschaftliche Inputs liefern eine Grundlage
für die Diskussionen dieser Schwerpunkte. 15 Wissenschaftler:innen und ein professionelles Moderationsteam begleiten den Prozess. Die Ergebnisse werden Mitte des Jahres 2022 der Bundesregierung übergeben.
Das nächste Mal trifft sich der Klimarat am 26. und 27. Februar in Salzburg.