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ArtistInnen

Der Bau oder die Sanierung eines Gebäudes ist nicht nur zu Beginn eine große Herausforderung. Die getroffenen Entscheidungen beeinflussen die Lebensqualität und das Geldbörsel der Benutzer über viele Jahre.
privatWSaeusenstein
Familie W. aus Säusenstein hat ihr 20 Jahre altes Haus saniert. Privat

Sanierung hebt die Lebensqualität
Familie W. , Säusenstein
Der lange Winter 2009/2010 in Kombination mit zugigen Kunststofffenstern, kalten Räumen und den hohen Heizkosten gaben den Ausschlag für die Familie, im Frühjahr 2010 das 20 Jahre alte Haus zu sanieren. „Die erste und wichtigste Entscheidung war, uns beraten zu lassen“. Nach eingehendem Hauscheck empfahl der Experte von „die umweltberatung“ eine Kombination aus Dämmung und Fenstertausch. Heute ist es trotz geringerem Heizbedarf warm und behaglich im Haus. Erst ab minus 5°C Außentemperatur genügt der Kachelofen nicht mehr, dann muss zugeheizt werden. „Ganz bewusst haben wir mit der Sanierung zwei regionale Firmen beauftragt, weil wir wollen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Auch das hat sich gelohnt: Es hat alles geklappt, die Qualität der Arbeit ist sehr gut, der Zeitplan wurde pünktlichst eingehalten. Wir sind zufrieden und glücklich mit unserer neue Lebensqualität.“
 

HeideZeiringer
Heide Zeiringer führt einen Installateurbetrieb und baut in Neubauten keine Heizungen mehr ein, die mit fossiler Energie betrieben werden Zeiringer

Die meisten Kriege werden um Öl und Gas geführt
Heide Zeiringer, Zeiringer GmbH, Murau, Steiermark
Die Eigentümerin des 35 MitarbeiterInnen starken Installateurbetriebes entschied sich 2001, ab 2005 in Neubauten keine Heizungen, die mit fossiler Energie betrieben werden, einzubauen. „Die meisten Kriege werden um Öl und Gas geführt, von den größten Umweltkatastrophen und der CO2 Belastung ganz zu schweigen. Wir sind in einer der waldreichsten Regionen Österreichs zuhause. Da liegt es doch nahe, auf Holz umzusteigen.“ Der Entschluss war mutig: Der Ölpreis lag 2001 bei 0,38 Euro pro Liter. Aufgrund ihrer Initiative entstand die Energievision Murau – bis 2015 eine autarke Region Murau (Wärme und Strom) zu etablieren. Derzeit beträgt der Biomasseanteil bei Heizungen rund 65%, bei Strom wird bereits um 40% mehr produziert, als die gesamte Region verbraucht. „Es ist dringend notwendig einen Wertewandel herbeizuführen. Zu glauben, dass im Wirtschaftswachstum und in der Globalisierung die Zukunft liegt, ist fahrlässig. Unser Wirtschaftswachstum geht immer auf Kosten irgendjemandes. Wir müssen weg von der ‚Geiz ist Geil-Mentalität’ hin zum Wertkauf und zur regionalen Wertschöpfung.“
 

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Bruno Summer, Bürgermeister der Gemeinde St. Gerold in Vorarlberg, errichtete ein neues Gemeindezentrum in Passivhausqualität Zerlauth

Kommunen müssen mit gutem Beispiel vorangehen
Bruno Summer, Bürgermeister Gemeinde St. Gerold, Vorarlberg
Die Gemeinde errichtete ein neues Gemeindezentrum, in dem neben der Verwaltung auch der Kindergarten, ein Dorfladen, ein Allzweckraum und eine Kinderbetreuungseinrichtung Platz finden. „Wir leben in einer Biosphärenparkregion ‚Leben im Einklang mit der Natur’ ist uns wichtig. Das sollte sich auch im neuen Gebäude widerspiegeln.“ Entstanden ist ein mittlerweile vielfach ausgezeichneter 4-geschoßiger Bau, aus unbehandeltem Holz in Passivhausqualität - einzigartig aus ökologischer, energetischer und architektonischer Sicht. In Zusammenarbeit mit den Architekten, den Entscheidungsträgern der Gemeinde und viel Informationsarbeit konnte das Projekt erfolgreich umgesetzt werden. „Viele Menschen haben den nachhaltigen Wert dieser Bauweise erkannt und uns in schwierigen Phasen immer wieder Kraft gegeben“. Die nächsten Schritte sind auch schon geplant – die Sanierung der Trinkwasserversorgung und damit verbunden ein Trinkwasserkleinkraftwerk, das den Strom für das neue Gemeindezentrum erzeugen soll. Damit wäre dieses Gebäude energieautark. „Kommunen müssen einfach mit gutem Beispiel vorangehen“.

Autorin: Roswitha Reisinger