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Achtung bei Naturkosmetik

Bio- und Naturkosmetik ist gefragt. Deshalb setzen auch konventionelle Kosmetikhersteller auf pflanzliche Zutaten. Doch oft steckt wesentlich weniger Natur darin, als die Werbung verspricht.

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Foto: Istockphoto/Kasto80 Istockphoto/Kasto80

Grünes Image hält nicht was es verspricht

Weil Naturkosmetik gefragt ist, setzen auch Hersteller konventioneller Kosmetik auf pflanzliche Zutaten. Doch ein grüne Aufmachung alleine macht noch keine Naturkosmetik aus. Der AK-Konsumentenschutz und "die umweltberatung" Wien haben Duschgels, Shampoos und Gesichtscremen untersucht, die mit Pflanzenzusätzen werben. Bei 12 Kosmetik-Produkten zeigte sich, dass sie laut Zutatenliste deutlich weniger pflanzliche Stoffe enthalten, als die klingenden Produktnamen und die Optik der Verpackung vermuten lassen.

Die Cremedusche von Palmolive Naturals wirbt mit einem großen Olivenzweig auf der Verpackung und trägt den Hinweis „mit 100% natürlicher Olive“. Olivenöl ist laut Zutatenliste des Produktes sehr weit hinten gelistet, kann also nur in äußerst geringen Mengen enthalten sein. Tatsächlich sind lediglich 3 von insgesamt 27 Inhaltstoffen pflanzlichen Ursprungs.

Das „Ich fühle mich frei“-Duschgel von „duschdas“ wirbt mit Matcha Grüntee und Kokoswasser. Beides Zutaten, die gar nicht enthalten sind. Nur 3 von 25 Inhaltsstoffen dieses Produkts sind überhaupt pflanzlichen Ursprungs.

Selbst in bestimmten Produkten der Kultmarken The Body Shop, Kiehl’s oder Yves Rocher sind natürliche Inhaltsstoffe Mangelware. So bewirbt sich etwa letztere als „die Pflanzen-Kosmetik“, doch enthält deren Gesichtscreme mit Namen „pure calendula“ mit Extrakt aus Bio-Anbau, kaum „Calendula“. Auch ist die biologische Herkunft ohne unabhängige Siegel nicht nachvollziehbar.

Generell nimmt man es mit Gütesiegeln nicht so genau: So bewirbt der britische Hersteller Lush sein Olivenduschgel mit „Fair Trade“ und Nivea seine „natural balance“ Gesichtscreme mit „Bio Argan-Öl“ und „Bio Aloe Vera“. Entsprechende Zertifikate dafür, die eine unabhängige Kontrolle bestätigen, bleibt man aber schuldig. 

In 7 der 8 auffällig „grün“ beworbenen Duschgels und Shampoos ohne Siegel ist Sodium Laureth Sulfate, nach Wasser, der häufigste Inhaltsstoff. Ein Tensid, das stark schäumt, stark entfettet und die Haut für Schadstoffe durchlässiger macht. Aus diesem Grund soll es laut österreichischem Lebensmittelbuch in echter Naturkosmetik nicht eingesetzt werden.

Drei der vier Duschgels enthielten Farbstoffe, die bedenklich sind, da sie Allergien auslösen oder sogar krebserregende aromatische Amine freisetzen können.

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Echte Naturkosmetik ist am Gütesiegel zu erkennen

Wer Wert auf natürliche Inhaltsstoffe legt, sollte zu echter Natur- bzw. Biokosmetik mit den Gütesiegeln COSMOS, NATRUE, Ecocert oder BDIH greifen. Diese Siegel gibt es in Abstufungen, jeweils für Naturkosmetik und Biokosmetik. Dass Zutaten zu 95 Prozent aus Bio-Anbau stammen, gewährleistet bei in Österreich hergestellter Kosmetik die Aufschrift "hergestellt gemäß ÖLMB, Kap. A8, Abschnitt Biokosmetik". 

Produkte mit diesen Siegeln sind in Drogeriemärkten, Supermärkten oder im Bio-Fachhandel erhältlich. Vor allem in Form von Eigenmarken ist zertifizierte Naturkosmetik zum Teil sogar günstiger als Kosmetik ohne Gütesiegel.