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88 % spüren den Klimawandel in Österreich

Der IPCC Sonderbericht bestätigt einen weltweiten Temperaturanstieg an Land um 1,53 Grad. Auch in Österreich sind die Auswirkungen bereits zu spüren.

Baumstumpf auf rissiger Erde.
sven lachmann/pixabay

„Glauben Sie, dass sich der Klimawandel in den nächsten Jahren auf Ihre Region auswirken wird?“ hat das Institut für statistische Analysen Jaksch & Partner gefragt: 53 % der ÖsterreicherInnen meinen, dass ihre Region bereits betroffen ist. Weitere 35 % gehen davon aus, dass das schon in den nächsten Jahren der Fall sein wird.  Der Klimawandel ist also in Österreich angekommen: in der Landwirtschaft, in der Forstwirtschaft, in der Wissenschaft und vor allem in der Bevölkerung. Dass dieser subjektive Eindruck nicht täuscht, belegen die aktuellen Ergebnisse des IPCC-Sonderberichts.

Weltweiter Temperaturanstieg an Landflächen um 1,53 Grad

Der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen der Erde hat laut aktuellem IPCC Sonderbericht bereits 1,53 Grad erreicht. Berücksichtigt man die sich langsamer erwärmenden Meeresflächen, ist die globale Temperatur seit vorindustrieller Zeit bereits um knapp 0,9 Grad angestiegen.

Der  Bericht zeigt, dass Land- und Forstwirtschaft und das gesamte Ernährungssystem eine signifikanteTreibhausgasquelle sind. Gleichzeitig wirken Böden und Vegetation als natürliche Treibhausgassenke. Der Klimawandel verstärkt den Druck auf die Landsysteme und bedroht deshalb zunehmend Existenzgrundlagen und Wohlergehen der Menschen. Landsysteme spielen aber auch eine wichtige Rolle im Klimaschutz: Zum Beispiel durch den Erhalt von Ökosystemen, eine nachhaltigere Land- und Forstwirtschaft, klimafreundlichere Ernährungsweisen und Vermeidung von Nahrungsmittelverschwendung. Solche Maßnahmen nutzen häufig auch der Anpassung an den Klimawandel, der Eindämmung von Landdegradierung und Ernährungssicherheit sowie weiteren Ziele der nachhaltigen Entwicklung.

Mit zunehmender Verzögerung von ambitioniertem Klimaschutz in allen Sektoren steigt die Menge an CO2, die der Atmosphäre  vor allem durch land-basierte Methoden wieder entzogen werden müsste, um die Klimaziele von Paris einzuhalten. Es ist unklar, ob das Potenzial der Landsysteme dazu ausreicht und bei Anwendung in sehr großem Maßstab sind hohe Risiken für Landsysteme und Ernährungssicherheit zu erwarten.

IPPC Sonderbericht (deutsche Zusammenfassung)

Ernährungssystem umstellen - Fleischkonsum  reduzieren

„Die Art und Weise, wie wir Nahrung produzieren, zerstört unsere Umwelt und lässt das Klima kollabieren. V.a. der enorme Fleischkonsum und der damit einhergehende Futtermittelbedarf in Westeuropa und Nordamerika führt zur massiven Abholzung von Wäldern“, kommentiert Greenpeace-Experte Jens Karg den IPCC-Bericht. „Immer größere Flächen unseres Planeten werden nicht dafür verwendet, gesunde und umweltfreundliche Lebensmittel für uns Menschen zu produzieren, sondern um Tierfutter für stetig wachsende Fleischfabriken bereit zu stellen.“

Knapp über ein Viertel der globalen Landfläche unseres Planeten wird als Weideland oder für den Anbau von Tierfutter genutzt. Auch für die Fleischproduktion in Österreich werden pro Jahr über 500.000 Tonnen Soja aus Übersee importiert, für die oft wichtige Wälder abgeholzt werden. Sowohl die Produktion als auch der Konsum von Fleisch sind demnach zentrale Faktoren der Klimaerhitzung. "Eine Agrarwende hin zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion ist das Gebot der Stunde. Eine wesentliche Stellschraube wird die Fleischproduktion sein. Nur wenn wir unseren Fleischkonsum weltweit bis 2050 halbieren, können wir den Anstieg der globalen Temperatur um mehr als 1,5 Grad noch aufhalten”, sagt Karg.  Anstatt in die Massentierhaltung zu investieren, solle die Haltung von Nutztieren deutlich stärker an die eigenen Produktionskapazitäten für die notwendigen Futtermittel gekoppelt und damit reduziert werden. Auch der Import von Gentechnik-Soja für österreichische Schweine müsse endlich gestoppt werden. Dieser stehe im direkten Zusammenhang mit der  Zerstörung von Wäldern in Südamerika und sei daher nicht akzeptabel.