zum Inhalt springen

4. Luftdichtheit

Ein modernes Haus muss luftdicht sein. Besonders beim Passivhaus und bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung ist dies ein ganz wesentliches Kriterium. Leider wird das in der Praxis noch viel zu wenig beachtet.

Tipp1: Damit eine Wärmedämmung gut funktioniert, muss sie luftdicht eingepackt sein. Die moderne Sportbekleidungsindustrie führt uns das mit den so genannten Windstopperjacken wunderbar vor. Bei Wind wird uns selbst bei einem noch so dicken Pullover, der nicht luftdicht ist, schnell einmal zu kalt. Erst eine ganz dünne Windjacke darüber führt zu einem guten warmen Ergebnis.

Tipp 2: Am Dachboden verhindert die Luftdichtheit das Eindringen von warmer, feuchter Luft in die Dämmebene. Wird hier nicht ordentlich gearbeitet, führt das zu Feuchteschäden in der Dämmung und am Dachstuhl.

Tipp 3: Luftdichtheit vermindert auch die Übertragung von Schall. Am ehesten wird uns das klar, wenn eine Tür zwischen zwei Räumen nicht gut schließt. Dann kann man jedes Wort mithören. Der Schall überträgt sich zu einem wesentlichen Teil über die Luft. Was hilft das beste Lärmschutzfenster, wenn die Abdichtung zwischen Fensterstock und Mauer unzureichend ist.

Tipp 4: Viele moderne Niedrigenergie- und Passivhäuser haben heute eine automatische Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Dieses System kann natürlich nur effizient arbeiten, wenn die gesamte Luft kontrolliert über den Wärmetauscher geführt wird und nicht unkontrolliert bei unzähligen Ritzen ein- und ausströmt.

Tipp 5: Bei der Leichtbauweise wird zuerst die Dämmebene luftdicht ausgeführt. Diese ist für alle nachfolgenden Handwerker tabu und darf durch nichts durchstoßen werden. Rohrleitungen für ob Strom, Heizung und Wasser werden in einer zusätzlichen Installationsebene untergebracht.

Tipp 6: Eine verputzte Ziegelwand gilt grundsätzlich als dicht. Aber jeder einzelne Durchbruch kann zum Problem werden – und davon gibt es unzählige, seien es Steckdosen, Lichtschalter, Lichtauslässe, Wasser und Abflussrohre. Sobald in den Ziegel gestemmt und gebohrt wird, wird die Dichtheit durchbrochen und die Luft breitet sich über das Kammersystem in der ganzen Wand aus. Installateuren und Elektrikern müssen mit größter Sorgfalt arbeiten.

Tipp 7: Häufige Fehlerquelle Nr. 1: Der Innenputz. Üblicherweise hört dieser so ca. 10 cm über der Kellerdecke unförmig auf, da ja sowieso noch der Fußbodenaufbau kommt. Die Randleiste ist dann meist nicht luftdicht und die Luft strömt in die unverputzte Wand ein. Ziehen Sie den Innenputz bis ganz zum Boden runter.

Tipp 8: Häufige Fehlerquelle Nr. 2: Der Spülkasten im WC: Da dieser die Wand ohnedies abdeckt, erspart man sich, diesen Bereich zu verputzen. Die Luft geht dann durch den Spülkastendeckel in die unverputzte Wand.

Tipp 9: Machen Sie unbedingt eine Luftdichtheitsprüfung (Blower door-Test). Am Besten zwei Mal. Den ersten, wenn die Luftdichtheitsebene, sprich verputzte Außenwände, Fenster, Türen und Installationen fertig sind, aber noch kein Fußboden verlegt ist. Sind undichte Stellen vorhanden, können diese noch korrigiert werden. Wenn das erste Ergebnis nicht zufriedenstellend ausfällt, ist der zweite Test dann die Kontrolle, ob das Haus nun wirklich dicht ist.