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Jeder dritte Jugendliche leidet unter Online-Mobbing

Die aktuelle UNICEF Umfrage zeigt, dass Cyber-Mobbing bei jungen Menschen überhand nimmt und dramatische Auswirkungen haben kann.

Ein Mädchen am Computer
Foto: fotorieth-pixabay-bullying

Laut einer neuen Umfrage, die heute von UNICEF und der Sonderbeauftragten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (SRSG) für Gewalt gegen Kinder veröffentlicht wurde, gab jeder dritte Jugendliche in 30 Ländern an, Opfer von Online-Mobbing geworden zu sein. Jeder fünfte berichtet sogar, dass er deshalb und aufgrund von Gewalt vom Schulunterricht bereits ferngeblieben ist.

Fast drei Viertel der Jugendlichen, die anonym über das Jugendengagement-Tool U-Report ihre Meinung kundtun, sagen auch, dass soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter die häufigsten Orte für Online-Mobbing sind.

Vernetzte Klassenzimmer bedeuten, dass die Schule nicht mehr endet, wenn ein Schüler das Klassenzimmer verlässt. Leider endet auch nicht das Schulhof-Mobbing damit", sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Die Verbesserung der Bildungserfahrung junger Menschen bedeutet, die Umwelt zu berücksichtigen, die sie online und offline erleben."

Im Rahmen der Umfrage wurden jungen Menschen per SMS und Instant Messaging eine Reihe von Fragen gestellt, die sich auf ihre Erfahrungen mit Online-Mobbing und Gewalt beziehen. Wo findet Cyber-Mobbing am häufigsten statt und wer ist ihrer Meinung nach für die Beendigung verantwortlich. Etwa 32 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Regierungen für die Beendigung von Cybermobbing verantwortlich sein sollten, 31 Prozent sagten junge Menschen selbst und 29 Prozent gaben Internetunternehmen an.

„Eine der Schlüsselbotschaften, die wir deutlich erkennen können, ist die Notwendigkeit der Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen…", sagt Najat Maalla Mjid, UN-Sonderbeauftragte des Generalsekretärs (SRSG) für Gewalt gegen Kinder. „Es betrifft uns alle und wir müssen die Verantwortung partnerschaftlich tragen."

Mehr als 170.000 U-Reporter im Alter von 13-24 Jahren nahmen an der Umfrage teil, darunter Jugendliche aus Albanien, Bangladesch, Belize, Bolivien, Brasilien, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ecuador, Frankreich, Gambia, Ghana, Indien, Indonesien, Irak, Jamaika, Kosovo, Liberia, Malawi, Malaysia, Mali, Moldau, Montenegro, Myanmar, Nigeria, Rumänien, Sierra Leone, Trinidad & Tobago, Ukraine, Vietnam und Simbabwe.

Die Umfrageergebnisse stellen die Vorstellung in Frage, dass Cyber-Mobbing unter Klassenkameraden in Ländern mit hohem Einkommen ein einzigartiges Problem ist. So gaben beispielsweise 34 Prozent der Befragten in Afrika südlich der Sahara an, Opfer von Online-Mobbing geworden zu sein. Etwa 39 Prozent gaben an, dass sie über private Online-Gruppen innerhalb der Schulgemeinschaft Bescheid wüssten, in denen Kinder Informationen über Kollegen zum Zwecke des Mobbings austauschen.

Im Rahmen der UNICEF-Kampagne zur Bekämpfung von Gewalt im Schulumfeld #ENDviolence haben Kinder und Jugendliche aus aller Welt 2018 ein Jugendmanifest zur Bekämpfung von Gewalt verfasst. Darin fordern sie Regierungen, LehrerInnen und auch Eltern auf, zur Beendigung von Gewalt beizutragen und sicherzustellen, dass sich die SchülerInnen sicher fühlen. Dieses Manifest beinhaltet auch die Forderung nach Schutz online.

„Überall auf der Welt sagen uns junge Menschen - sowohl in Ländern mit hohem als auch niedrigem Einkommen -, dass sie online schikaniert werden und dies ihre Bildung beeinträchtigt. Sie wollen, dass das Mobbing aufhört", sagt Fore. „Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Konvention über die Rechte des Kindes müssen wir sicherstellen, dass die Kinderrechte an vorderster Front der digitalen Sicherheits- und Schutzmaßnahmen stehen."

Um Online-Mobbing und Gewalt im Schulumfeld zu beenden, fordern UNICEF und Partner dringende Maßnahmen in allen Bereichen in folgenden Punkten:

  • Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Cyber-Mobbing und Mobbing.
  • Einrichtung und Ausstattung von nationalen Helplines zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen.
  • Förderung ethischer Standards und Praktiken von AnbieterInnen sozialer Netzwerke, insbesondere in Bezug auf die Erhebung, Information und Verwaltung von Daten.
  • Sammlung besserer, disaggregierter Erkenntnisse über das Online-Verhalten von Kindern und Jugendlichen als Information für Politik und Beratung.
  • Schulung von LehrerInnen und Eltern zur Prävention und Reaktion auf Cybermobbing und Mobbing, insbesondere für gefährdete Gruppen

Info: UNICEF