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Schutz oder Zerstörung? Es liegt an uns!

Was Schutzgebiete brauchen, was zu tun ist und was sie gefährdet: eine Checkliste.

Eine Illustration in der viele Bäume in Form eines Daumen-hoch Symbols gepflanzt sind.
Foto: radio82, iStock

Was brauchen Schutzgebiete?

  1. Finanzielle und personelle Ressourcen.
    Es braucht Menschen, die sich professionell und hauptberuflich um unsere Schutzgebiete kümmern. Die Schutzgebietsbetreuung braucht Strukturen, Managementpläne müssen erarbeitet und konkretisiert, Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen konsequent umgesetzt werden.
  2. Öffentliches Bewusstsein – Umdenken!
    Natur und vor allem unversehrte Natur ist unsere Lebensgrundlage – die Einrichtung und Erhaltung von Schutzgebieten ist die gemeinsame Antwort auf das Artensterben und die Klimakrise. Wir brauchen intakte Naturkreisläufe.
     
  3. Klarer rechtlicher Schutz
    durch Schutzgebietsverordnungen, Überwachung der Schutzgebietsbestimmungen und Anwendung dieser in Verfahren.
  4. Konkrete Maßnahmen
    Schutzgebiete dürfen nicht nur auf dem Papier bestehen.
  5. Persönliches Engagement
    Menschen kennen und schätzen die Naturschutzgebiete in ihrer Umgebung, genießen ihre Vielfalt, erleben die Natur und unterstützen bei der Erhaltung.

Was ist zu tun?

  1. Wissen, was wo und warum zu schützen ist
    Flächendeckende Biotopkartierung und Erfassung der Schutzgüter – Forschung, Erhebung, Monitoring, Dokumentation – zeigen, was Sache ist.
  2. Naturschutz darf auch etwas kosten
    Konkurrenzfähige, attraktive Prämien ermöglichen Landwirt*innen die Pflege und Erhaltung der Schutzgüter in der Kulturlandschaft.
  3. Vermitteln, was Schutzgebiete können
    Menschen brauchen das Bewusstsein, wie und warum Schutzgebiete unsere natürliche Lebensversicherung sind.
  4. Netzwerk an Schutzgebieten vervollständigen
    Viele schutzwürdige Gebiete müssen erst einen Weg in eine Schutzkategorie finden. Bestehende Gebiete müssen durch Korridore verbunden werden.
  5. Fachinstitution für Biodiversität, Naturschutz und Schutzgebiete auf Bundesebene einrichten
    Eine eigene Ansprechstelle kann internationale und landesübergreifende Themen wie EU-Richtlinien oder wandernde Tierarten behandeln und eine einheitliche Strategie für Erhebungen, Datenverwaltung und Gebietspflege vorgeben.

Was gefährdet die Schutzgebiete?

    1. Mangelnde rechtliche Bestimmungen und veraltete Ausnahmebestimmungen
      „Interessenabwägung“ ermöglicht auch in Schutzgebieten unmittelbare Zerstörung und Verbauung durch Kraftwerke, Straßen oder Siedlungsgebiete. Ausnahmen für land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung bezogen sich auf eine Landwirtschaft der Handarbeit und extensiven Nutzung – nicht auf die heutige technisierte Bewirtschaftung mit hohem Fremdenergieeinsatz (z. B. Geräte, Handelsdünger, Spritzmittel).
    2. Intensivierung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung oder Nutzungsaufgabe
      Sowohl bei der verstärkten Nutzung als auch bei der Aufgabe ohne folgende Pflege verschwindet die Vielfalt und damit verschwinden auch die letzten artenreichen, handgemachten Wiesen und Weiden.
    3. Ignoranz gegenüber der Natur, den Tieren und Pflanzen
      So selbstverständlich, wie wir das Kulturerbe – unsere Musik, die Literatur, Kirchen und Klöster – pflegen und erhalten, müssen wir auch die Natur als unsere Lebensgrundlage schützen und erhalten.
    4. Negatives Verhalten im Schutzgebiet
      Beim Besuch von Schutzgebieten sollten die Regeln beachtet werden: Ist gerade Brutzeit und darf das Gebiet daher nicht betreten werden? Gibt es sensible Gebiete, die auch mit technischen Hilfsmitteln wie Drohnen nicht aufgesucht werden sollen?

Dieser Beitrag ist in der LEBENSART Naturland Niederösterreich erschienen.
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