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"Keylar"

Lesen Sie den Siegertext beim Schreibwettbewerb "Unser Leben - unsere Zukunft" von Amelie Schlachtner.

Ein futuristisch aussehender gewölbter Gang, durch die Fenster sieht man blauen Himmel und Wolken.
Foto: PIRO4D, Pixabay

Ich bin Ruby Syrena, 16 Jahre alt, und heute ist der 5. Juni 3096, mein Geburtstag. Ich bin die letzten 11 Jahre auf Keylar, „der Plattform, die neues Leben verspricht“, gewesen. Die Menschheit setzt alles auf diese Plattform.

An alle, die dies Jahre nach oder vor meinem Tod lesen, wer weiß, vielleicht werden ja doch noch Zeitreisen erfunden und sich vieles verändern: Die Menschheit, wie wir sie kennen, hat tatsächlich das Jahr 3096 erreicht. In den Jahren 2622-2690 ist eine gefährliche Mutation bei Ratten aufgetreten, die diese aggressiver werden ließ, weshalb die Anzahl der Menschen auf ein Fünftel geschrumpft ist. In den darauffolgenden Jahren hat uns der Klimawandel schwer zu schaffen gemacht, doch wir haben überlebt. Im Jahr 2759 sind die ersten weiten Flüge ins Weltall gestartet. Die Astronauten haben nach bewohnbaren Planeten gesucht, doch leider erfolglos. Die Erde ist in den uns bekannten Sonnensystemen der einzige Planet, auf dem Menschen leben können. Dies mussten wir erst einmal verarbeiten, denn unsere Spezies hat sich die ganze Zeit an den Gedanken geklammert, auf einen anderen Planeten flüchten zu können, wenn die Erde vollständig zerstört ist. Nun ja, und dann hat Kayla David die glorreiche Idee gehabt, eine riesige Plattform über Europa und Nordafrika zu bauen. Sie befindet sich 200 km über der Erdoberfläche und ist von einer sicheren Schutzschicht umhüllt, in welcher die Temperatur und der Sauerstoffanteil in der Luft an die Bedürfnisse der Menschen und Tiere angepasst worden sind. Die Plattform zu bauen hat verhältnismäßig kurz, nur 296 Jahre gebraucht, da alle Menschen ihren Beitrag dazu geleistet haben. Auch die Kinder helfen mit, denn Kinderarbeit ist wieder eingesetzt worden, doch nur unter Aufsicht und auch nur wenn sie Spaß dabei haben. Ich bin so ein Kind, das mit zwölf, nach meinen sechs Pflichtschuljahren, angefangen hat zu arbeiten, und ich bin stolz darauf sagen zu können, bei den letzten Arbeiten und Fertigstellungen von Keylar mitgeholfen zu haben.

Oben sind nur noch Kleinigkeiten zu erledigen, deshalb versuchen wir in den nächsten Wochen alle Menschen auf die Plattform zu bringen. Diese Woche bin ich, mit anderen Gleichaltrigen dafür zuständig, die Leute sicher hinaufzubegleiten und oben, in ihrem Abteil herumzuführen und in ihre neuen Jobs oder ihre neue Schule einzuweisen. Wir sind so etwas wie Mentoren. Wir helfen den neu Ankommenden sich zurechtzufinden und sich einzuleben, wie man es vor einigen Jahren mit uns gemacht hat. Natürlich ist das kein Job für die Zukunft, aber wenn alle oben sind, werde ich schon etwas anderes finden, denn man wird immer irgendwo gebraucht, und ich bin glücklich, wenn ich helfen kann.

Zu Keylar: Auf Keylar erhoffen sich die Menschen eine zweite Chance, um es besser zu machen als auf der Erde und dem Planeten Zeit zu geben, sich wieder so gut wie möglich zu regenerieren. Der Wasserspiegel ist in den letzten Jahrhunderten um einige Meter gestiegen und hat viele Inseln ausgelöscht, Naturkatastrophen gibt es mittlerweile wöchentlich, und die Müllberge im Meer und am Land sind unüberschaubar groß geworden. Deshalb wollte die Menschheit flüchten, und so ist Keylar entstanden. Man sagt, die Plattform sei, was die Erde einmal war. Oben gibt es Parks, schöne Häuser mit netten Vorgärten und kleine menschengemachte Hügel zum Wandern. Auf Keylar wurde alles aus nachhaltigen Materialien gebaut, und zwar so, dass es nur sehr schwer zu zerstören ist. Die Menschheit hat es geschafft, ihren Abfall auf ein Minimum zu reduzieren, und damit ein weiteres Problem gelöst; auch Verbrechen werden höher bestraft, um mehr Ordnung zu schaffen. Ich hoffe, ich und meine Nachfahren nutzen diese Chance, bin aber voller Zuversicht, dass mit Keylar ein neues und besseres Leben begonnen hat.

jsw-baden_amelie-schlachtner
Vize-Bgm. Helga Krismer, Dir. Sonja Haberhauer, Petra Pich-Steinmair, Amelie Schlachtner, Bgm. Stefan Szirucsek, Gerfried Koch

Ich bin Amelie und am 12. Mai 2021 15 Jahre alt. Ich habe meine ganze Zukunft noch vor mir und hoffe, dass die Menschheit anfängt, sich mehr um unsere Erde zu kümmern, damit wir nie auch nur in einer wie eben von Ruby beschriebenen Zukunft leben müssen. Doch wenn es so weitergeht, finde ich, ist das nicht so abwegig. Ich wünsche mir aber, dass wir noch die Kurve kriegen und wieder gut machen können, was wir bis jetzt angestellt haben und noch in Zukunft anstellen werden. Ich habe Hoffnung!

Amelie Schlachtner, BG/BRG Frauengasse 5A