Öko-Enzyklika „Laudato si“
Papst ruft zu fundamentalem Umdenken auf
Die Welt steht vor grundlegenden Zukunftsfragen, die keinen Aufschub mehr dulden und die gemeinsames internationales solidarisches Handeln erfordern: Das macht Papst Franziskus mit seiner neuen Öko-Enzyklika "Laudato si" deutlich, die heute im Vatikan veröffentlicht wurde. Mit den herrschenden Maximen eines rein technologischen Fortschrittsglaubens, gepaart mit einem rein auf Gewinn ausgelegten Wirtschaftssystem und Moralvorstellungen, wonach sich jeder selbst der Nächste ist, fährt die Menschheit die Welt und sich selbst an die Wand, so zusammenfassend die Warnung des Papstes. Er ruft die Weltgemeinschaft zu einem fundamentalen Umdenken und jeden Einzelnen zu einem umweltbewussten und nachhaltigen Lebensstil auf.
Die zweite Enzyklika von Franziskus trägt den Untertitel "Über die Sorge für das gemeinsame Haus" und umfasst rund 220 Seiten. Zum ersten Mal stellt ein Papst damit ökologische Fragen in Mittelpunkt eines so verbindlichen päpstlichen Dokuments. Franziskus wendet sich dabei zugleich an "alle Menschen guten Willens".
Franziskus spricht in "Laudato si" von einer einzigen, umfassenden sozio-ökologischen Krise: Umweltschutz, Armutsbekämpfung und der Einsatz für Menschenwürde gehörten untrennbar zusammen. Ein wirklich ökologischer Lösungsansatz sei deshalb immer auch ein sozialer Ansatz, "der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde". Nicht zuletzt, weil von der Öko-Krise die Armen am schlimmsten betroffen seien. Die Lösung könne deshalb für den Papst nur in einer "ganzheitlichen Ökologie" oder "Human-Ökologie" liegen.
Österreichs Bischöfe bezeichnen die Enzyklika als "epochales Dokument" und als "Gabe und Aufgabe zugleich" Die Bischofskonferenz wird sich bei ihrer Herbstvollversammlung intensiv mit der Enzyklika auseinandersetzen.
Positive erste Reaktionen kamen auch von der Wiener Sozialethikerin Ingeborg Gabriel, dem Wiener Theologen Jan-Heiner Tück, der Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten, Hemma Opis-Pieber, der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) sowie der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ).
Quelle: kathpress.
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