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Ihr Brokkoli gehört Monsanto

Wenn ich etwas finde, kann ich dann behaupten, dass ich es erfunden habe? Der Hausverstand sagt „Nein“, und auch das Patentrecht sagt: „Nein“. Konzerne wie Monsanto und Syngenta sind anderer Meinung. Kommentar von Iga Niznik, Politik-Sprecherin ARCHE NOAH

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Iga Niznik. Rupert Plessel

Neulich werden Patente auf ganz gewöhnliche Pflanzen erteilt. Prominentestes Beispiel ist der Monsanto-Brokkoli „Beneforte“, angeblich krebsvorbeugend. Eine Erfindung? Von wegen: „Beneforte“ stammt aus einer gewöhnlichen Kreuzung eines wilden Brokkoli mit bereits gezüchteten Sorten.

Mit Ausnahme der Gentechnik verbietet die europäische Gesetzgebung Patente auf Pflanzen und Tiere. Etwas patentieren lassen, was es in der Natur gibt, geht eigentlich nicht. Eigentlich. Denn das Europäische Patentamt hat kürzlich für Rechtens erklärt, Patente auf gewöhnliche Pflanzen zu erteilen, auch wenn klassische Züchtungsmethoden von der Patentierbarkeit ausgeschlossen sind. Das ist Rechtsmissbrauch – und der Startschuss zum Wettrennen der Konzerne um die Privatisierung der Natur.

Was an Patenten besonders perfide ist: Sie kontrollieren nicht nur die Vermarktung des Saatguts, sondern können sich auch auf Ernte, Früchte und verarbeitete Lebensmittel erstrecken. Patent bedeutet Monopol und die Kontrolle der gesamten Lebensmittelkette – vom Samenkorn bis zum Teller. Das ist am Willen der Bevölkerung vorbei. Das ist am Willen des Gesetzgebers vorbei. Auch die österreichische Saatgutwirtschaft will das nicht.

Jetzt reagiert in Europa die Politik. Zögerlich. Zu zögerlich. Im ersten Halbjahr 2016 erfolgen die Weichenstellungen für oder wider die Patentierbarkeit von Pflanzen und Tieren. Unsere Haltung ist klar: Keine Patente auf Pflanzen und Tiere! Österreich muss sich in Europa für ein Verbot dieser Patente einsetzen.

ARCHE NOAH, BIO AUSTRIA und PRO-GE haben eine Petition gestartet, die jetzt unterschrieben werden kann: www.keinpatentaufleben.at