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Ein ewiger Kreislauf

Editorial 3/2014

annemarieklein2
Herfert

Alles begann mit einem kaputten Handmixer. „Den kannst du doch nicht einfach in den Restmüll werfen“, kritisierte meine Tochter, als ich das Kabel um die Überreste des Rührers wickelte und ihn entsorgen wollte.

„Ist ja nur ein kleines Gerät, das schadet nicht“, rechtfertigte ich mich, während meine Tochter etwas von Verschwendung und man könne ja manches daraus zurückgewinnen murmelte. Also legte ich den Mixer auf meine ganz private Küchen-Mülldeponie, um ihn zu einem jetzt noch ungewissen Zeitpunkt auf den Sammelplatz zu bringen.

Die Küchen-Mülldeponie ist übrigens ein ganz eigenes Thema. Ich habe nie verstanden, warum moderne Küchen so viel Stauraum bieten. Ein paar Pfannen, Töpfe, Gläser und das gute Porzellan können doch nicht zehn Laufmeter Unterkästen beanspruchen? Nun weiß ich: dahinter befinden sich die Mülltrennsysteme, die geheimen Lager geringgeschätzter Ressourcen. Überquellende Papierschachteln, gelbe Säcke mit Pet-Flaschen, mehr oder weniger duftender Bioabfall, Behälter für Dosen, Flaschen, Tetrapack, Altkleider – und nun auch noch Elektrogeräte. Gewissenhaft trennen und sammeln wir unsere Abfälle wie Postkarten aus Urlaubsreisen.
Denn: Abfälle sind nicht einfach wertlos, es können wertvolle Rohstoffe daraus gewonnen werden.

Selbst Designer haben Gefallen an Recyclingmaterialien gefunden und lassen daraus phantasievolle Mode nähen. Sexy Bikinis und modische Badeshorts kommen alles andere als grau in grau daher. Kaum zu glauben, dass die Fasern dieser modisch bunten Teile einmal als PET-Flaschen Sprudelgetränke enthielten. Formvollendet umschmiegen sie ihre Träger und zeigen, dass aus Abfall etwas Feines, Neues entstehen kann. So wie das Leben selbst, das alles, was entstanden ist, in den ewigen Kreislauf zurückführt und nichts verschwendet.