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Wanzen im Hüttenbett?

Mitte September wurde über Wanzen­plagen auf Alm­hütten berichtet. Der Öster­reichische Alpen­verein stellt die Fakten klar und klärt auf.

Bettwanzen sind kein neues und akutes Problem. Es hat in den vergangenen Jahren weltweit leider sogar zugenommen, da die Tiere immer resistenter gegen die verwendeten chemischen Bekämpfungsmittel werden. Dies ist aber kein spezifisches Problem von Hütten sondern vielmehr ein gesellschaftliches Thema.

Alpenverein transparent

Auch der Alpenverein ist sich dieser Problematik bewusst, denn leider bleibt auch er mit seinen Beherbergungsbetrieben nicht verschont. Aktuell sind dem Alpenverein die Klagenfurter Hütte und die Vorderkaiserfeldenhütte gemeldet worden. Im Gegensatz zu anderen geht der Alpenverein seit Jahren offen und transparent mit diesem Thema um, schult seine Mitarbeiter und arbeitet aktiv an neuen Lösungen. Umso überraschter zeigte man sich über die Schlagzeilen einer plötzlichen „Plage“.

1,5% als realistischer Wert

„Die Alpenvereine betreuen über 400 Hütten im Alpenraum und es sind uns genau sechs Fälle eines Befalls bekannt“, sagt DI Peter Kapelari, Leiter der Abteilung für Hütten, Wege und Kartografie im Alpenverein. Bei vier der betroffenen Hütten konnte die Bekämpfung bereits erfolgreich durchgeführt werden. „Dies sind nach unserer Rechnung 1,5% aller Alpenvereinshütten. In Medien war von 20 Prozent die Rede, das ist daher definitiv falsch“, so Kapelari. Die zitierten 10-20% beziehen sich auf eine allgemeine Studie zur Problematik in Beherbergungsbetrieben, aber definitiv nicht auf Alpenvereinshütten im speziellen.

Wanzen kein Hygieneproblem

Ein Wanzenbefall ist kein Problem mangelnder Hygiene, vielmehr werden die Tiere von Gast zu Gast weitergetragen und nisten sich dann in Ritzen ein. „Dies kann jeden Gast treffen, egal ob auf einer Hütte, im Hotel oder Verkehrsmittel, überall auf der Welt und egal welcher Kategorie“, erklärt Kapelari. „Gerade deswegen versuchen wir beim Alpenverein aktiv mit diesem Thema umzugehen, zu informieren und zu schulen, damit alle wissen, was zu tun ist und in betroffenen Hütten schnell reagiert werden kann."

Bekämpfung

Neben chemischen Mitteln können weitere Maßnahmen zur Bekämpfung „ausfrieren“ (lange Zeit bei Minustemperaturen) oder ausheizen (die Hütte über 60° Celsius aufheizen) sein.