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Vegane Auf­schnitte im Test

Im Vergleich mit „echten“ Wurstprodukten haben vegane Produkte viele Vorteile. Leider ist auch die Liste der Mängel in den Wurstersatzprodukten lang, zeigt ein Test der AK Oberösterreich und des Magazins „Ökotest“.

Eine Platte mit gerolltem Aufschnitt auf einem Holzbrett mit Zwiebel- und Tomatenscheiben und frischen Basilikum.
Foto: Gábor Adonyi, Pixabay

Kein Tier hat gelitten oder Antibiotika gefressen, die Produktion hat weniger klimaschädliche Gase freigesetzt, Menschen senken mit dem Verzicht auf rotes Fleisch und Nitritpökelsalz ihr Krebsrisiko – tolle Sache. Leider ist beim Beitrag zur gesunden Ernährung aber noch deutlich Luft nach oben, zeigt der von der Arbeiterkammer Oberösterreich veröffentlichter Test des Magazins „Ökotest“.

Nur 1 Produkt von 19 insgesamt „gut“

Während alle 19 veganen Aufschnitte, die unter anderem Salami, Lyoner, Schinkenwurst oder Mortadella nachahmen, die Sensorikprüfung – Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl – tadellos bestanden, schneiden nur zwei Produkte im Test bei den Inhaltsstoffen „gut“ ab. Gerade einmal ein Produkt erhielt das Gesamturteil „gut“, die drei nächstbesten sind „befriedigend“. Gut zwei Drittel der Produkte enttäuscht mit dem Gesamturteil „mangelhaft“ oder „ungenügend“.

Auch Bio-Produkte schneiden schlecht ab

In zwei der sechs Bio-Produkte wurden im Labor aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Zur Gruppe der MOAH können krebserregende Verbindungen gehören. Ein gesetzlicher Grenzwert dafür in Lebensmitteln ist überfällig. In den meisten Produkten fanden sich gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge). MOSH sammeln sich im menschlichen Körper an. Es ist weder erwiesen, dass das schädlich noch dass es unbedenklich wäre. Vorsorglich sollten Lebensmittel möglichst wenig davon enthalten. Viele der getesteten Aufschnitte enthielten nur Mengen, die als „Spuren“ oder „leicht erhöht“ in die Bewertung eingingen. Fünfmal waren die Gehalte jedoch „stark erhöht“.

Aroma und Verdickungs­mittel lassen konventionelle vegane Aufschnitte durchfallen

Mit einer Ausnahme enthalten alle konventionellen Wurstersatzprodukte das Verdickungsmittel Carrageen. Der aus Rotalgen gewonnene Stoff steh in Verdacht, Entzündungen im Darm auszulösen und ist deshalb umstritten. Alle Nicht-Bio-Produkte im Test helfen zudem beim Geschmack mit Zusatz von (natürlichem) Aroma nach.

Unnötig und un­gesund viel Salz

Zu viel Salz erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Folgeerkrankungen. Das meiste Salz nehmen wir nicht aus dem Salzstreuer, sondern versteckt in Brot, Wurstwaren und Käse auf. Einige der veganen Auf­schnitte enthalten vergleichsweise viel Salz. Das ist nicht nur ungesund, es ist auch völlig unnötig. Denn auch die im Test weniger salzhaltigen Produkte schmeckten für die beauftragten Sensorikexperten nicht fad. 

Der gesamte Test zum Download. 

TIPP

Grundsätzlich ist Fleischersatz auf Soja- oder Getreide­basis eine gute Eiweißquelle. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind generell weniger stark verarbeitete Produkte wie Tofu, Tempeh oder Saitan zu bevorzugen.