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Was bringt zertifizierte Schokolade?

Welchen Anteil vom Preis einer Tafel Schokolade bekommen die Kakao­bauern und verbessert der faire Handel tatsächlich ihr Leben?

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cocoa Barometer 2015, Seite 34-35

Die Nachfrage nach fairer Schokolade steigt. Ebenso der weltweite Marktanteil von zertifizierter Schokolade. Das zeigt auch das Kakao-Barometer, in Österreich herausgegeben von Südwind. Die Daten belegen aber auch, dass trotz zahlreicher Nachhaltigkeitsinitiativen und Selbstverpflichtungserklärungen von Schokoladenunternehmen das Pro-Kopf-Einkommen der meisten Kakaobauernfamilien noch weit unter der Armutsgrenze liegt.

„Es ist erfreulich, dass sich die Schokoladenindustrie bewegt und dass sich in den Supermärkten immer mehr Schokoladenprodukte mit den Siegeln von Fairtrade, Utz Certified und Rainforest Alliance finden lassen“, erklärt Südwind-Kampagnenleiter Bernhard Zeilinger.  „Das ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für Kakaobäuerinnen und -bauern und zur Einhaltung der Menschenrechte.“

Zertifizierung ist aber kein Wundermittel, wenn es darum geht, die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern aus der Armut zu befreien. „Eine Kakaobauernfamilie in der Elfenbeinküste verdient derzeit pro Kopf der Familie rund 0,50 US-Dollar am Tag. Um zumindest die international definierte Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag zu erreichen, müsste sich ihr Pro-Kopf-Einkommen also vervierfachen“, so Zeilinger.

Die niedrigen Einkommen führen zu inakzeptablen Arbeitsbedingungen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen, wie ausbeuterischer Kinderarbeit. Daran ändern auch viele der Nachhaltigkeitsinitiativen der Schokoladenindustrie nichts, die sich oft einseitig auf die Steigerung der Produktivität konzentrieren. „Neben der Steigerung der Ernteerträge, muss dringend in die Infrastruktur in den Kakaoanbauländern investiert werden“, so Zeilinger weiter. „Der Anbau muss diversifiziert werden, es muss Weiterbildungen geben und der Kakaopreis, den die Bäuerinnen und Bauern erhalten, muss erhöht werden.“

Trotz des gestiegenen Anteils an zertifizierter Schokolade seien noch immer über 80 Prozent aller weltweit verkauften Schokoladentafeln nicht zertifiziert.

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