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Kennen Sie Ihren Bauern?

Bauernmärkte, Hofläden und Biokistln boomen. Immer mehr Menschen wollen sich ihr Essen nicht mehr von der globalen Industrie vorsetzen lassen und kaufen bewusst regionale Produkte von Nahversorgern ihres Vertrauens ein.

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Marion Aigner aus Göllersdorf verkauft ihre Bio-Produkte u.a. im eigenen Hofladen und am Kutschkermarkt in Wien. (Foto BIO AUSTRIA/Stephanie Golser) BIO AUSTRIA/Stephanie Golser

Informationen über die Herkunft des Essens werden immer wichtiger
Es eine erfreuliche Entwicklung und eigentlich kein Wunder, dass regionale Märkte, Bauernläden, Hofläden und Produkte aus biologischer Landwirtschaft einen Boom erleben. Immer mehr Menschen wollen sich ihr Essen nicht länger von der globalen Industrie vorsetzen lassen. Sie verspüren eine Sehnsucht nach Sicherheit, nach Lebensmitteln, deren Qualität stimmt und deren Herkunft bekannt ist. Sie wollen ganz einfach wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, wie und von wem sie verarbeitet wurden. Dr. Günther Botschen, vom Innsbrucker Universitätsinstitut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus, sieht in der Neubelebung von Regionalität eine Gegenbewegung zur globalen Entwicklung. Während in der globalen Welt die Unterschiede immer mehr verwischt werden, besinnen sich die Menschen, laut Botschen, wieder auf ihre Umgebung. Traditionen und Bräuche, die Rückhalt und Gemeinsinn vermitteln, würden wieder verstärkt in den Vordergrund rücken. Die Region würde sich dabei als Referenzpunkt für eine verstärkte Identitätsbildung anbieten und damit der globalen Entwurzelung entgegenwirken.

Direkter Kontakt zu Produzenten
Auf Märkten und in Hofläden steht man oft der Bäuerin oder dem Bauern persönlich gegenüber, kann Fragen stellen und sich ein Bild über den Ort des Anbaus und die Art und Weise der Verarbeitung machen. Nur wer Informationen hat, kann selbstbestimmt konsumieren und sich bewusst für oder gegen ein Produkt entscheiden. Durch diesen unmittelbaren Bezug zu den Produkten, den man beim Einkauf am Hof herstellen kann, entsteht ein Vertrauen, das viele Menschen nicht mehr missen möchten. Für die Bauern bedeutet die Direktvermarktung, dass die Handelsspanne im Betrieb bleibt und ihre Produkte nicht durch lange Transporte und Lagerungen an Qualität und Frische verlieren.

Vor die Haustüre
Vom fahrenden Bäcker, bis hin zum mobilen Fleischer oder dem Reformladen, der biologische Produkte bis vor die Haustüre liefert: auch die Hauszustellung als Form der Lebensmittelversorgung erlebt einen Boom, als echte Alternative zur zurückgehenden Nahversorgung.

Ein Kistl voll mit Bio
Auch die beliebten Biokistln finden wachsende Verbreitung. Dabei werden die Produkte eines oder mehrerer Betriebe direkt ins Haus geliefert. Die Produktpalette reicht von biologischem Obst- und Gemüse, zu Milch- und Fleischprodukten, bis hin zu Getreideprodukten und Säften. Neben dem Anspruch auf Bio- Qualität, ist der Großteil der Inhalte auch regionaler und saisonaler Herkunft.

Webtipps

  • Bauernmärkte, Biokistl und Co: www.umweltberatung.at. Unter dem Stichwort „Biokistl“ kann man nach Adressen in ganz Österreich suchen.
  • Mehr als 3000 Bio- Adressen, wie Abhof- Verkaufsstandorte, Bauernmärkte, Hof- und Bioläden, Hauszusteller. Auch nach Bio-Kistl-Anbietern kann man suchen: www.biomaps.at.
  •  Direktvermarkter, Bauernmärkte, Bauernläden und Buschenschänken, die Produkte vom eigenen Hof anbieten. Suchfunktion auf Bio eingrenzbar: www.gutesvombauernhof.at.
  • Bauernmärkte und Hauszustellern von Biolebensmitteln. Über 130 regelmäßig stattfindende Bauernmärkte in allen Bundesländern sind verzeichnet: www.bauernmarkt.at.
  • Biokistln: www.adamah.atwww.biowichtl.at
  • Vermarktungsinitiativen: www.insrix.at, www.marktdererde.at

Autorinnen: Sonja Bettel, Eva Maria Wagner