Da tut sich was! Von Schwung und Muße
Editorial 5/2019
Tun: Erinnern Sie sich an den 15. März dieses Jahres? Als mutige Kinder erstmals weltweit auf die Straße gingen und ihre Transparente hochhielten, war noch nicht mal der Frühling ins Land gezogen. Manche dachten, dieser junge Kampf fürs Klima würde schnell wieder verpuffen und den Verführungen der Bequemlichkeit unterliegen. Doch der Sommer zog ins Land, Hitzetage reihten sich an Hitzetage, der Klimawandel erlebte ein mediales Hoch und die Schülerinnen und Schüler marschieren weiter. Keine Eintagsfliege, sondern ein beharrlich vorgebrachter, globaler Weckruf, den auch die Politik nicht mehr überhören kann.
Die jungen Leute haben eine Aufbruchsstimmung geschaffen, einen positiven Drive, der ganze Familien und viele Organisationen mitreißt – getragen von der Begeisterung für das gemeinsame Tun und dem Glauben daran, etwas verändern zu können. Diese Kinder gehören schließlich zu einer Generation, die Selbstwirksamkeit gelernt hat und selbstbewusst ihre Meinung vertritt. Sie sind realistisch und lassen sich nicht mehr von den Verheißungen der „alten“ Welt einlullen. Wie aktive Menschen ihre Zukunft positiv gestalten, lesen Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe.
Nichts tun: Wann hatten Sie zuletzt einen Tag, an dem Sie nichts tun MUSSTEN? Sich dem Fluss der Zeit hingeben und den vorbeifliegenden Gedanken nachsinnen konnten? Ich genieße solche Tage der völligen Freiheit. Diese Mußezeit ist nicht leer oder langweilig, im Gegenteil! Kreative Ideen sprudeln an die Oberfläche und manche Projekte nehmen ihren Anfang. Das Nichtstun sei keine verlorene Zeit und der Wechsel von Aktivität und Müßiggang immens gesundheitsfördernd, bestätigt nun auch die Wissenschaft. Warum dies so ist, lesen Sie in dieser Ausgabe. Probieren Sie es aus – vielleicht gleich in den kommenden Weihnachtstagen?
Ich wünsche Ihnen eine schöne und erfüllte Zeit
Annemarie Herzog, Chefredakteurin LEBENSART