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Tempo 30 / 80 / 100

Die Senkung der Höchstgeschwindigkeit reduziert den CO2-Ausstoß des Verkehrs und die Anzahl der Unfälle deutlich.

Ein Auto fährt auf einer Straße
Foto: DaveAlan/iStock

Die Universitätsprofessor*innen Günter Emberger, Martin Berger, beide TU Wien, Astrid Gühnemann, BOKU Wien und Markus Mailer, Universität Innsbruck haben eine Initiative gesetzt, die zum Ziel hat, die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten im Ortsgebiet auf 30km/h, auf Autobahnen auf 100 km/h und auf den übrigen Freilandstraßen auf 80km/h zu senken.

Studien zeigen, dass dies

  • die effizienteste Maßnahme zur Reduktion verkehrsbedingter Treibhausgasemissionen ist*. Mit der geforderten Senkung könnten die CO2-Emissionen aus dem Kfz-Verkehr um rund 2,4 Mio. t bzw. 10 % gegenüber dem Referenzjahr 2019 gesenkt werden, bei gleicher Verkehrsleistung würden 0,9 Mio. t bzw. 10 % weniger an fossilem Treibstoff verbraucht.
  • die wirkungsvollste Maßnahme zur Reduktion der Zahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr. Rund 116 Menschen (28 %) weniger würden im Straßenverkehr getötet und knapp 7.000 (19 %) weniger verletzt werden.**
  • eine der effektivsten Maßnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen**.

Die Senkung des Tempolimits ist unabhängig von der Antriebstechnologie der Fahrzeuge, da der Energieverbrauch, die Lärm-, Feinstaub- und Luftschadstoffemissionen sowie die Unfallhäufigkeit und Unfallschwere überproportional mit der Fahrtgeschwindigkeit zunimmt.

Dem individuellen Zeitverlust von ca. 11 Minuten / 100 km (ca. 20 %) auf Autobahnen (ÖAMTC, 2022) steht eine Kostenersparnis von bis zu 2,8 Euro / 100 km (ca. 29 %) gegenüber, und ein enormer volkswirtschaftlicher Nutzen in Form eingesparter Unfallkosten, Lärmkosten und Umweltkosten.

Nationale und internationale Erfahrungen aus der Einführung von Tempolimits belegen die positiven Auswirkungen.

Tempo 30 hat deutlich positive Auswirkungen gegenüber Tempo 50 in Hinblick auf die Verkehrssicherheit (Unfallhäufigkeit und -schwere), die Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs, die Umweltauswirkungen und die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit (Sammer und Meschik, 2007). Durch die Einführung von Tempo 30-Zonen in ausgewählten Schweizer Gemeinden zwischen 1993 und 1997 nahm die Anzahl der Unfälle um knapp 15 % ab, die Anzahl der Verunfallten um 27,5 % (Lindenmann und Koy, 2000). Auf Hauptverkehrsstraßen konnte durch Tempo 30 eine Reduktion der Unfallzahlen zwischen 6 % und 64 % erreicht werden (Häfliger et al., 2019). Die Senkung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf französischen Außerortsstraßen von 90 auf 80 km/h mit Juli 2018 hat zu einer Reduktion der Getöteten von 12 % geführt (Cerema, 2020). Erfahrungen aus Schweden bei der Senkung des Tempolimits von 90 auf 80 km/h auf Außerortsstraßen belegen eine Reduktion der Getötetenzahlen um 41 % (Vadeby und Forsman, 2018).

Und die Bevölkerung?

Umfragen in der Schweiz und in Frankreich haben gezeigt, dass sich eine breite Akzeptanz für die Herabsetzung des Tempolimits erst nach dessen Implementierung einstellt (Cerema, 2020; Wanka, 2010).

Zu den Unterstützer*innen der Initiative.

Literatur

* Frey et al., 2022; Heinfellner et al., 2019; Lange et al., 2020

** FSV, 2022