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Stunde der Wintervögel 2020

Die Vögel pfeifen heuer aufs Futter­haus. Mit nur knapp 31 Vögeln pro Garten besuchten so wenige wie noch nie die heimischen Gärten. Am häufig­sten ließ sich die Kohlmeise sehen.

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Kohlmeise im Winter. Hannah Assil

Mit einem deutlichen Minus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr flogen bei der diesjährigen Wintervogelzählung durchschnittlich nur knapp 31 Vögel in die heimischen Gärten (Exakt 13.991 Teilnehmer zählten insgesamt 337.752 Vögel in 11.012 Gärten, das waren im Schnitt 30,67 Vögel pro Garten.). In allen Teilen Österreichs außer in Kärnten ging die Anzahl der Vögel pro Garten zurück. Im Westen Österreichs wurden heuer sogar um ein Viertel weniger Vögel pro Garten beobachtet (2020: 29,95 Vögel pro Garten, 2019: 40 Vögel pro Garten). In Kärnten hingegen stieg die Anzahl der Vögel pro Garten um 14 Prozent auf rund 37. Der Grund dafür war in der sehr ungleich verteilten Schneemenge zur Beobachtungszeit der „Stunde der Wintervögel“ von 4.-6. Jänner 2020 zu finden. „Das großflächige Ausbleiben des Schnees und die milden Temperaturen zu Jahresbeginn in weiten Teilen Österreichs beeinflussen ganz deutlich das Auftreten unserer heimischen Wintervögel“, erklärt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. „Gibt es weder Frost noch eine dicke Schneedecke, verbleiben die Vögel außerhalb der Siedlungsgebiete, wo ausreichend Nahrung für sie zugänglich ist. Finden die Vögel hingegen durch den Frost und Schnee weniger Nahrung, drängen sie in die Siedlungsräume.“

Kohlmeise fliegt aufs Siegerstockerl

Der häufigste Wintervogel in Österreichs Gärten war die Kohlmeise. Sie wurde von den rund 14.000 Teilnehmern in neun von zehn Gärten gesehen und gezählt (90,7%). Auf Platz zwei und drei der häufigsten Vögel folgten dicht an dicht der Haussperling (in 45,8 Prozent der Gärten) und der Feldsperling (in 44,3 Prozent der Gärten).

Finken außerhalb der Siedlungen geblieben

Obwohl in Österreich im Dezember auffallend viele Gimpel und Bergfinken beobachtet wurden, besuchten diese am Zählwochenende die Futterhäuser unserer Gärten nicht. Im Gegenteil: „Selbst so häufige Arten wie der Buchfink oder Stieglitz blieben heuer am Futterhaus witterungsbedingt aus“, so Wichmann. Knapp halb so viele Finkenvögel sind das Ergebnis der heurigen Zählung gegenüber dem Vorjahr. „Auch der Grünfink hat heuer wieder stark Federn gelassen“, erklärt der Ornithologe: „Die diesjährige Zählung meldet die niedrigste Anzahl an Grünfinken pro Garten seit Beginn unserer Zählungen. Damals waren es noch drei Mal so viele Grünfinken österreichweit.“ (Heuer nur noch 1,2 Vögel pro Garten österreichweit; 2011 waren es noch 3,7). Ursache dürfte die seit 2012 auftretende Parasitenerkrankung Trichomoniasis sein, die für die betroffenen Vögel oft tödlich endet.

Invasionsvögel flogen nicht ein

Heuer blieb auch der massive Einflug von Erlenzeisigen, wie er im vergangenen Jahr stattfand, völlig aus und lag damit auch deutlich unter den Vorjahreswerten. Es dürfte ausreichend Nahrung in ihren Brutgebieten weiter im Norden vorhanden gewesen sein, der milde Winter im Norden und Osten trug sein Übriges dazu bei. Die Eichelhäher, von denen im Herbst außergewöhnlich viele in Österreich aufhielten (im Vergleich 2018 und 2019 rund zehn Mal so viele Individuen), waren ebenso seltene Gäste am Futterhaus (sie wurden lediglich in 17 Prozent der Gärten gesehen).

Die Ergebnisse nach Bundesland und Region unterschieden sind online zu finden