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Streusalz richtet großen Schaden an

In Österreich werden pro Jahr 200.000 bis 300.000 Tonnen Streusalz für den Winterdienst verbraucht - zum Schaden für Pflanzen, Böden und Wasser.

Auf einem schwarzen Untergrund stehen Miniaturfiguren in Winterkleidung. Eine Hand salzt sie mit einem Salzstreuer aus Metall.
Foto: Wilfried Pohnke/Pixabay

In Österreich werden pro Jahr 200.000 bis 300.000 Tonnen Streusalz für den Winterdienst verbraucht. Das Streusalz schädigt Pflanzen, Böden und das Wasser, verstärkt die Korrosion von Kfz-Karosserien und Fahrrädern  und beschädigt auch Schuhe. Der VCÖ betont, dass Streumittel nur dann und dort eingesetzt werden sollten, wo es unbedingt notwendig ist. Um den Einsatz von Streusalz zu verringern, ist eine rasche Räumung nötig.

"Derzeit arbeiten die Räumdienste auf Hochtouren und die Beschäftigten vollbringen Höchstleistungen. Wer kann, sollte heute das Auto stehen lassen und auf Öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Die massiven Probleme auf den Straßen zeigen übrigens auch, wie wichtig mehr und nicht weniger Bahnverbindungen für Pendler sind", stellt VCÖ-Experte DI Martin Blum fest. Wichtig ist zudem, dass Lkw ohne entsprechende Winterausrüstung durch mehr Kontrollen rechtzeitig gestoppt werden.

Sorge bereitet der massive Einsatz von Streusalz. Bis zu 300.000 Tonnen Salz werden pro Winter in Österreich gestreut, bei einem Preis von 100 Euro pro Tonne kostet das bis zu 30 Millionen Euro pro Jahr. Allein auf Autobahnen und Schnellstraßen werden an die 80.000 Tonnen Salz verbraucht. Auf Autobahnen wird pro Fahrbahnkilometer etwa doppelt so viel Salz verbraucht wie auf den Landestraßen B. "Auf Autobahnen ist Salzstreuung wichtig. Innerorts ist die Salzstreuung jedoch massiv einzuschränken und gerade dort, wo Tempo 30 gilt nicht nötig", so VCÖ-Experte Blum.

Der VCÖ weist auf die negativen Umweltwirkungen von Streusalz hin. Herkömmliches Streusalz besteht zu mehr als 90 Prozent aus Natriumchlorid. Chloride sind für Bäume in der Nähe von Straßen Gift. Das Salz gelangt mit dem Schmelzwasser in den Boden und kann auch die Trinkwasserqualität beeinträchtigen. Zudem kann das Salz über die Entwässerungssysteme in Flüsse und Seen gelangen und die Fauna und Flora in den Gewässern schädigen.

Weitere unerwünschte Nebenwirkungen von zu viel Streusalz: Schuhe werden beschädigt, die Korrosion von Kfz-Karosserien und Fahrrädern verstärkt. Bei Gemeindestraßen hat sich bereits gezeigt, dass es zu vermehrten Fahrbahnschäden kommt. Äußerst schmerzhaft kann die Salzstreuung für Hundepfoten sein.

Der Streumitteleinsatz ist zu optimieren, betont der VCÖ. Das Wichtigste ist die Schneeräumung. In vielen Fällen (nicht bei intensivem Schneefall wie heute) reicht die Schneeräumung aus. Je schneller und früher der Schnee geräumt wird, umso leichter ist er zu entfernen und umso weniger Streumittel sind nötig. "Wichtig ist, dass auch Geh- und Radwege optimal geräumt werden. Diesbezüglich gib es noch vieles zu verbessern", betont VCÖ-Experte Blum. In Kopenhagen etwa sind Radwege oft früher geräumt als Straßen.

Wie teuer der Winterdienst ist, zeigt ein Bericht des Landesrechnungshofes Niederösterreich. In Niederösterreich beträgt allein der Personalaufwand für den Winterdienst für die rund 13.600 Kilometer Landesstraßen im Schnitt 43 Millionen Euro pro Winter. Dazu kommen Sachausgaben für Streumittel und Sprit von rund 10 bis 12 Millionen Euro. "Niedrigere Tempolimits ermöglichen auch einen sparsameren Einsatz von Streumittel", so der VCÖ. Denn dass Streusplitt ist wegen der dadurch verursachten höheren Feinstaubbelastung keine Alternative.

Weitere Infos: www.vcoe.at