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Schoko-Nikolos im Test

Ein breites Angebot: Sieben Testsieger, elf tragen ein Bio-Siegel und das vegane Angebot steigt.

Die 31 getesteten Schoko-Nikolos.
Foto: Südwind

Rechtzeitig zum Nikolo-Einkauf bieten die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und die Menschenrechtsorganisation Südwind auch in diesem Jahr wieder den bewährten Schoko-Nikolo-Check als Entscheidungshilfe.

31 Schokoladen-Nikolos und Weihnachtsmänner – zehn mehr als noch im Vorjahr –, die bis 14. November österreichweit im Handel erhältlich waren, wurden nach bewährten Kriterien getestet. Die Bewertung der sozialen und ökologischen Kriterien der jeweiligen Gütesiegel erfolgte über das bekannte Ampelsystem: grün, gelb oder rot. 

Gerade die großen Schokolademarken haben in puncto Transparenz weiterhin Aufholbedarf, während einige Supermarktketten mit ihren Eigenmarken bereits eine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen einnehmen. Südwind und GLOBAL 2000 fordern daher mit Nachdruck ein strenges Lieferkettengesetz, das Unternehmen zur Transparenz verpflichtet und bei Vergehen zur Verantwortung zieht.

Sieben Testsieger, EZA als Seriensieger

Wie auch schon in den vorherigen Tests geht der Nikolo der Marke EZA dank seines starken Fairtrade-Siegel und der Biozertifizierung als Sieger hervor. Kund*innen können sowohl Kakao als auch Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückverfolgen. Dicht auf den Fersen sind jedoch der Nikolo der Spar Eigenmarke, die sowohl mit ihrem veganen als auch dem herkömmlichen Schoko-Nikolaus punkten kann. Genauso gut bewertet werden der BIO Favorina Weihnachtsmann sowie der BIO Natura Nikolo. Auch die Billa BIO Eigenmarke darf sich bei ihrem veganen wie auch Vollmilch-Rauschebart über doppelt grüne Bewertungen freuen, ebenso wie der Natura Nikolo von Hofer und der Favorina Nikolo von Lidl.  

„Schoko-Nikolos mit strengen öko-fairen Zertifizierungen sind längst keine Nischenprodukte mehr. Mit einer so breiten Auswahl an Testsiegern wie nie zuvor sehen wir heuer eine sehr erfreuliche Entwicklung. Gleichzeitig hat sich auch das Angebot an Produkten mit zumindest einem strengen Gütesiegel stark erhöht”, sagt Caroline Sommeregger, Südwind-Kakaoexpertin.

„Umso bedauerlicher ist es, dass vor allem die großen globalen Schokoladenkonzerne weiterhin auf oft intransparente Eigeninitiativen setzen. Konsument*innen haben dadurch keine Klarheit, wie nachhaltig ihre Schokolade wirklich ist. Ausbeutung und weltweite Waldzerstörung sind immer noch eng verbunden mit der Schokoladeindustrie.“

Allein in Ghana und der Elfenbeinküsten, den Hauptanbauländern von Kakao, arbeiten immer noch 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Verhältnissen auf Kakaofarmen. 

“Dass bereits 11 der untersuchten Nikolos ein Bio-Siegel tragen ist eine sehr erfreuliche Entwicklung” so GLOBAL 2000 Nachhaltigkeitsexperte Martin Wildenberg. “Die Förderung einer nachhaltigen, biologischen Landwirtschaft bei uns und im Globalen Süden garantiert einen sorgfältigen Umgang mit der Natur und sichert hier wie dort die Lebensgrundlage der Landwirte und ihrer Familien.”    

Wachsendes Mittelfeld 

Hinter dem Siegerfeld positionieren sich in diesem Jahr gleich zwölf Schoko-Nikolos – sie wurden in jeweils einer Kategorie mit grün bewertet. Besonders herauszuheben ist hierbei auch die Eigenmarkeninitiative vieler großen Handelsanbieter. Bei DM findet sich etwa ein Bio Weihnachtsmann, die Lidl Favorina Figuren sowie Mischbeutel weisen alle zumindest das Fairtrade Cocoa Siegel auf. Goldora, die Eigenmarke von Norma sowie Pennys Douceur schließen sich mit ihren jeweiligen Mischbeuteln an. 

Denns bietet dagegen sowohl einen Nikolo als auch einen Weihnachtsmann an, die mit dem Bio Siegel versehen sind. Der Nikolo von Heindl ist umgekehrt mit dem fairtrade cocoa Siegel bedacht. Hofers Monarc Eigenmarke ist bei ihrem Nikolo und ihren Weihnachtswichteln mit dem fairtrade cocoa Siegel ausgestattet.

Die hinteren Plätze teilen sich – leider nicht zum ersten Mal – die Schoko-Nikolos der großen Marken: Ferrero, Milka, Lindt, Hauswirth und Mars  wurden doppelt rot bewertet. Gänzlicher Verzicht auf Siegel ebenso wie nur hausinterne Initiativen und für die Kund:innen nicht nachvollziehbare, Gütesiegel ließen lediglich doppelt rote Bewertungen zu.

 Konventioneller Kakaoanbau als fatalster Faktor

„Im konventionellen Kakaoanbau werden nach wie vor Pestizide eingesetzt, die extrem gefährlich für Mensch und Natur sind“, so Martin Wildenberg weiter. „Außerdem kommt es auch immer wieder zur Abholzung von wertvollen Regenwäldern“. Das müsste aber nicht sein. „Traditionell kann Kakao in einem sehr umweltfreundlichen Anbausystem produziert werden. Diese Systeme werden z.B. im Bio-Anbau gefördert, kommen ohne Pestizide aus und fördern die Artenvielfalt.“

Um sicher zu gehen, dass auch kein Produkt der Ausbeutung und Umweltzerstörung im Nikolo-Sackerl wartet, empfehlen GLOBAL 2000 und Südwind:

„Achten Sie beim Einkauf auf eine Bio-Kennzeichnung in Kombination mit einem Fairtrade-Siegel, das soziale und arbeitsrechtliche Sicherheit garantiert oder kaufen Sie direkt in Geschäften des fairen Handels ein!“

Abseits der Kaufentscheidung ist es wichtig, dass der Kakaoanbau langfristig umwelt- und menschenfreundlich gestaltet wird. Die fehlenden Fortschritte Vorort zeigen, dass es dringend einen strengen Rechtsrahmen braucht. Ein strenges Lieferkettengesetz muss dafür sorgen, dass Unternehmen sowohl Menschenrechte als auch Umweltbestimmungen entlang ihrer gesamten Lieferkette einhalten.