Pestizide im grünen Salat
2.4.2008: Schlagzeilen der letzten Tage wie "Biosalat enthielt Pestizide" verunsichern die KonsumentInnen. Ist der Verzehr von Salat gesundheitlich bedenklich? Können wir uns nicht mehr auf Bio verlassen? Auf Nummer sicher geht, wer Bio-Lebensmittel aus der Region kauft, die auch der Jahreszeit entsprechen.

Der in der April-Ausgabe des Magazins "Konsument" veröffentlichte Test über "Pestizide im Salat" und die Berichte in diversen Tageszeitungen ließ die Anhänger biologisch produzierter Lebensmittel aufhorchen: Gerade im biologisch produzierten Salat wurde der Höchstwert an Pestiziden gemessen! Ein ernüchterndes Ergebnis, doch sollten solche Einzelfälle niemanden den Appetit verderben. Der vermeintliche Skandal ist offensichtlich auf einen Fehler des Lieferanten zurückzuführen. Dies sollte nicht dazu verleiten, alle in einen Topf zu werfen. Erfahrungsgemäß ist auf Bio immer noch der beste Verlass. Nur Bio-Lebensmittel werden von der Produktion bis zum Konsum kontrolliert, 6 unabhängige Kontrollstellen in Österreich sorgen für eine fast nahtlose Kontrolle der Produkte.
Höchster Wert bei Bio-Salat aus Frankreich
Insgesamt wurden von "Konsument" 20 Salatproben getestet. In allen konventionell angebauten Salatsorten wurden geringe bis hohe Pestizidgehalte gefunden. Keine einzige Probe war pestizidfrei!
Bei den biologisch produzierten Salatsorten waren vier von sechs Proben rückstandsfrei. Das erschreckende Detail: Der Salat mit dem Höchstwert an Pestiziden war als Bio-Salat ausgeschildert und stammt aus Frankreich. Nachdem bei Bio-Gemüse keine synthetischen Spritzmittel und keine Mineraldünger verwendet werden dürfen, ein alarmierendes Ergebnis!
Es wäre unseriös zu behaupten, dass Bio-Lebensmittel zu 100% schadstofffrei sind. Sie sind deutlich geringer belastet, jedoch nicht rückstandfrei. Die räumliche Nähe zu konventionell bewirtschafteten Feldern, Wind und Regen können z.B. Spritzmittel auch auf Bio-Felder vertragen.
Mag. Natascha Prey, Ernährungswissenschafterin bei "die umweltberatung" meint dazu: "Bio-Produkte weisen allerdings, verglichen mit konventionellen Lebensmitteln, in Untersuchungen geringe bis keine Pflanzenschutzmittelrückstände auf und auch bei den Nitratwerten zeigen sich regelmäßig geringere Werte. Faktum ist, dass nur Bio-Produkte vom Feld bis auf den Teller kontrolliert werden!"
Im Jahr 2006 wurden von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH. (AGES) 156 konventionell und biologisch produzierte Gemüsepaprika ausländischer und inländischer Herkunft auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Von 51 getesteten saisonalen Paprika aus Österreich waren 43 rückstandsfrei, bei 105 getesteten Import-Paprika waren nur 6 Proben frei von Pflanzenschutzmitteln.
Regional, saisonal und biologisch - besser als um die halbe Welt gereist!
Tatsache ist, dass bei weit transportierten Lebensmitteln die Kontrolle immer schwieriger ist als bei Produkten aus der Region. Insgesamt sind konventionelle Produkte aus Südeuropa oft stärker mit Pestiziden belastet, vor allem Salat aus Italien und Paprika aus Spanien schneiden bei Untersuchungen oft besonders schlecht ab - insbesondere, wenn diese außerhalb der Saison angeboten werden.
Sicher gehen Sie mit Obst und Gemüse, das aus der Umgebung kommt und der Jahreszeit entspricht! Es muss nicht das ganze Jahr über der gleiche Blattsalat sein - Vogerlsalat und Bärlauch jetzt im Frühling, Radieschen und Spargel im Mai, grüne Salate im Sommer - jede Saison hat ihre Spezialitäten!
Weitere Tipps zur Vermeidung und Reduktion von Pestiziden in Lebensmitteln:
- Durch Waschen und Schälen lassen sich die Pestizide bis zu einem gewissen Grad entfernen. Gemüse vor dem Verzehr gründlich mit Wasser waschen!
- Was hat jetzt gerade Saison? Beim saisonalen Anbau im Freiland müssen erheblich weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden als beim Anbau im Gewächshaus.
- Ein heißer Tipp ist der Eigenanbau. Wer ganz auf Pestizide verzichten will und die Möglichkeit dazu hat, sollte sich ein Gemüsebeet im eigenen Garten oder am Balkon anlegen. Kräuter und Radieschen gedeihen sogar am Fensterbrett. So kann jeder entscheiden, ob Chemie auf das Gemüse kommt!
Kostenloser Saisonkalender, wann Obst und Gemüse bei uns reif sind: Bestellungen unter www.umweltberatung.at, Tel.: 01/8033232, 02742/71829