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Nachhaltige Versicherungsprodukte

Welche nachhaltigen Versicherungstarife österreichische Versicherer anbieten und wie du nachfragen kannst.

Das Bild zeigt das rote Cover der Studie

Die Entwicklung nachhaltiger Versicherungsprodukte ist in Österreich noch am Anfang - das Marktangebot an tatsächlich nachhaltigen Versicherungsprodukten ist noch gering: Die meisten Versicherungstarife weisen nur einzelne Nachhaltigkeitsbausteine auf, spezielle „grüne“ Tarife sind die Ausnahme, und die Nachhaltigkeitsstrategien der Versicherer variieren massiv.
„Versicherer in Österreich berücksichtigen Nachhaltigkeitsaspekte bisher vor allem bei der Kapitalanlage, zeigt eine Studie von Herbert Ritsch und Christian Prantner, Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien.

Einige interessante Ansätze:

  • Einige Versicherer bieten im Rahmen von Kfz-Versicherungen erweiterte Deckung für E-Fahrzeuge. Generell werden vermehrt Tarife für Elektrofahrzeuge und Hybridautos angeboten.
  • Im Rahmen der Gebäudeversicherung liegt der Fokus auf die Förderung energieeffizienter Gebäude und dem Einsatz nachhaltiger Materialien.
  • Bei Sachversicherungen gibt es fallweise Rabatte für klimafreundliches Verhalten.
  • Versicherungen für erneuerbare Energien wie Fotovoltaikanlagen werden erst von wenigen Anbietern angeboten.
  • Zur Förderung der Nachhaltigkeit wäre eine Mehrleistung für nachhaltige Schadenbeseitigung denkbar, z. B. durch Reparatur statt Neukauf. Einige Versicherer planen entsprechende Angebote, den Nachhaltigkeitsgedanken zu fördern, indem die Schadenbeseitigung bzw. -wiedergutmachung nachhaltig gestaltet wird. Ein Beispiel dafür ist, dass zum Beispiel eine (beschädigte) Sache repariert wird und nicht durch eine Neuanschaffung ersetzt wird.
  • Im Bereich Personenversicherungen gibt es bei kapitalbildenden Lebensversicherungen einige größere Versicherer, die bei der Kapitalveranlagung ESG-Kriterien anwenden. In deutlich geringerem Ausmaß trifft dies auf kleinere Versicherer zu. Bei der Veranlagung der Prämien berücksichtigen die meisten Versicherer zumindest teilweise ESG-Kriterien. Der Anteil nachhaltiger Investments ist aber oft noch sehr niedrig und Unterschiede zwischen den Versicherern sind groß.

Die Berichterstattung und Offenlegung von Nachhaltigkeitskennzahlen ist bei vielen Versicherern lückenhaft. Ziele, Daten und Maßnahmen zur Nachhaltigkeit finden sich kaum auf den Webseiten der Versicherer. Es scheint, dass es viel Potenzial gibt, dass Nachhaltigkeitsaspekte systematisch in alle Kernbereiche wie Produktentwicklung, Vertrieb, Schadenmanagement und Betriebsökologie integriert werden.

Tipps für Konsument*innen

Es erfordert ein aktives „Fragen“ der Konsument*innen im Gespräch mit Kundenbetreuer*innen, da die Webseiten der Versicherer teilweise wenig Informationen zu nachhaltigen Tarifen hergeben. Es lohnt sich:

  • Bei der Auswahl einer Versicherung auf Nachhaltigkeitsaspekte achten und gezielt danach fragen.
  • Angebote mit Rabatten oder besserem Schutz für klimafreundliches Verhalten bevorzugen bzw. konkret sich danach erkundigen.
  • Bei Vorsorgeprodukten auf nachhaltige Anlagemöglichkeiten drängen und Transparenz einfordern.
  • Auf Gütesiegel, Zertifizierungen und Transparenz bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung achten.
  • Tarife mit innovativen Nachhaltigkeitsmerkmalen wie Reparatur statt Neukauf wählen.
  • Bei Schäden bewusst nachhaltige Lösungen und Materialien vorschlagen. 
  • Umfassende Nachhaltigkeitsberatung vom Versicherer einfordern und Feedback geben.
  • Auf die „Mehrleistung durch nachhaltige Produkte bei Schadenersatz“ bestehen.
  • Versicherer aktiv nach ihren Nachhaltigkeitszielen und -maßnahmen befragen.
  • Unabhängige Nachhaltigkeitsrankings von Versicherern zur Orientierung nutzen.
  • Fehlende Nachhaltigkeit beim Versicherer monieren und Verbesserung anmahnen.

Zur Studie "Nachhaltige Versicherungen".