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Macht Schokolade fett oder schlank?

Schokolade gilt als Dickmacher. Doch eine Studie widerspricht diesem Mythos. Das forum. ernährung heute (f.eh) nimmt die Wirkung von Schokolade auf Körpergewicht und Körperfett unter die Lupe.

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Foto: jacqueline_southby/Thinkstock jacqueline_southby/Thinkstock

Schlanke Versuchung?

„Wer gerne Schokolade isst, kann dies ohne schlechtes Gewissen tun“, sagt Marlies Gruber, wissenschaftliche Leiterin des f.eh. Spanische Forscher werteten die Daten von rund 1.458 Jugendlichen der HELENA-Studie aus. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal Nutrition veröffentlicht und zeigen: Der Konsum von täglich 20 Gramm Schokolade senkt Körpergewicht und Körperfett geringfügig, vermutlich – aber keineswegs bewiesen – aufgrund der darin beinhalteten Katechine. Diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe kommen vor allem in dunkler Schokolade vor und führten bei Versuchen zu geringen Gewichtsverlusten.

„20 Gramm Schokolade entsprechen einer Rippe einer 100 Gramm Tafel. Ungezügeltes Naschen ist also nicht gemeint. Die Studie beweist keineswegs, dass mehr Schokolade essen, schlanker macht. Vielmehr zeigt sich, dass trotz regelmäßigen Schokokonsums – in kleinen Mengen – das Körpergewicht gehalten wird. Das Motto ist und bleibt mit Maß und Ziel genießen“, schränkt Gruber die Hoffnungen wahrer Schokoholics ein.

Kleine Menge mit positiver Wirkung
Positive Wirkungen dunkler Schokolade auf die Herzgesundheit sind schon länger bekannt. Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) stellten in einer Auswertung der achtjährigen EPIC-Studie fest: Der Konsum von sieben Gramm Schokolade, also einem kleinen Stück, täglich kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 40 Prozent senken.

Herz liebt Bratwurst?
Und was sagt die Wissenschaft zu herzhaft Pikantem? Eine Forschergruppe der Universität Cambridge kommt jüngst nach umfassender Literaturrecherche zu dem Schluss, es sei sinnlos, Butter gegen Olivenöl einzutauschen oder Bratwurst gegen Lachs. Die Gesundheit des Herzens bliebe davon unbeeinflusst. Nicht ganz, denn dieser Literaturvergleich berücksichtigt die in den 1960er- und 1970er-Jahren großangelegte Sydney Diet Heart Study. Damals tauschten Studienteilnehmer Butter gegen Margarine aus – ohne positive Wirkung auf die Herzgesundheit. „Den Grund dafür kennen wir heute: Margarine enthielt früher reichlich gefäßschädigende Transfette. Sie war kein ideales Ersatzprodukt für gesättigte Fette in der Butter. Heute ist Margarine nahezu frei von Transfetten. Ihr Gehalt liegt bei unter ein Prozent“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Gruber.

Bleibt die Sydney Diet Heart Study hingegen unberücksichtigt, werden gängige Ernährungsempfehlungen weiterhin gestützt: Der Ersatz von gesättigten Fetten (wie sie in Butter, Wurst  oder Fleisch vorkommen) durch Omega-6-Fettsäuren in Pflanzenölen, Nüssen oder Fisch kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 19 Prozent senken. Dennoch ist die Beweislage für den Einfluss verschiedener Öle und Fette auf die Gesundheit noch nicht gänzlich gesichert. Gruber ist für einen entspannten Umgang mit dem Essen: „Es geht um das gesamte Essmuster und nicht um Schwarz-Weiß-Malerei. Wenn man bewusst und vielfältig isst, spricht nichts dagegen, gelegentlich in einen Burger, Kebab oder eine Käsekrainer zu beißen.“

Quelle: Forum Ernährung heute, (f.eh), Verein zur Förderung von Ernährungsinformation

Tipps:

  • Keine Suchtgefahr: Die beiden Schokolade-Inhaltsstoffe Anadamid und Phenylethylamin wirken auf jene Teile des Gehirns, die für Glücks- und Lustgefühle verantwortlich sind. Bei Schokolade besteht aber aufgrund der geringen Mengen dieser Stoffe keinerlei Suchtgefahr.
  • Dunkle Schokolade (Blockschokolade, Zartbitter, Halbbitterschokolade) enthält zwischen 35 und 70% Kakaomasse und Zucker sowie meist auch verschiedene Emulgatoren.
  • Halbbitter- und Zartbitterschokoladen weisen einen Kakaogehalt (Kakaomasse und Kakaobutter) von mindestens 50% auf. Bitterschokolade darf sie sich ab einem Kakaogehalt von mindestens 60% nennen.
  • Edelschokoladen werden jene Sorten genannt, deren Kakaomasse zu mindestens 40% aus speziellen Edel-Kakao-Sorten bestehen und dadurch besonders aromatisch schmecken.
  • Milchschokolade setzt sich aus unterschiedlichen Anteilen von Kakaomasse (mind. 25 Prozent), Milchpulver, Zucker und Aromastoffen zusammen, die mit Kakaobutter vermischt werden. Da sie aufgrund der Milchanteile leichter verbrennt als etwa dunkle Schokolade, muss sie vorsichtig und langsam bei nicht zu hohen Temperaturen (ca. 50 Grad Celsius) erweicht werden.
  • Weiße Schokolade wird aus Kakaobutter und Kondensmilch oder Milchpulver sowie Zucker und Vanilleextrakt hergestellt. Sie schmilzt schneller als Milchschokolade, muss ebenso vorsichtig erweicht werden.