KonsumentInnen sind bereit für faires Spielzeug mehr zu zahlen
ACNielsen Studie bestätigt ÖsterreicherInnen hohes Bewusstsein für schlechte Arbeitsbedingungen in der globalen Spielzeugproduktion.
Im heimischen Weihnachtsgeschäft gehört Spielzeug zu den Topsellern. Auch heuer macht der Handel mit Spielsachen 40% bis 50% des Jahresumsatzes. Beim Kauf denken KonsumentInnen jedoch nicht nur an ihre Kinder und Enkel, sondern vielfach auch an die ArbeiterInnen am anderen Ende der Produktionskette. Südwind ließ im Sommer 2009 eine repräsentative Studie zu ethischem Konsum bei ACNielsen durchführen. Die wichtigsten Ergebnisse der 1000 Telefoninterviews liegen nun vor.
Bewusstsein für problematische Herstellungsbedingungen weit verbreitet
Drei Fünftel der ÖsterreicherInnen sind sich laut Studie über schlechte Arbeitsbedingungen in der Spielzeugproduktion bewusst, vor allem gesundheitsschädliche bzw. gefährliche Bedingungen und Kinderarbeit sind bekannt. Die Ansprüche beim Spielzeugkauf sind gleichzeitig hoch: 88% wollen sicher sein, dass ihr Produkt nicht aus Kinderhänden stammt und fast ebenso viele sagen aus, dass bei der Produktion soziale Mindeststandards eingehalten werden sollen. Um mit gutem Gewissen faires Spielzeug einzukaufen, sind drei Viertel der Befragten daher bereit mehr zu zahlen, nämlich um durchschnittlich 24,7%, so die Studie.
Noch kein Gütesiegel für faires Spielzeug
Leider gibt es bisher noch kein Gütesiegel für „faires“ Spielzeug. Und obwohl knapp die Hälfte der Befragten der Meinung ist, dass sie als KonsumentInnen Einfluss auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards in der Spielzeugprodutkion nehmen können, sehen die SpielzeugkäuferInnen Handlungsbedarf vor allem bei den Unternhmen. 89 % der Interviewten gaben an, dass die Verantwortung für faire Arbeitsbedingungen bei den Unternehmen liege.
Soziale Verantwortung der Unternehmen einfordern
"Es gilt Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen!" ist Claudia Bonk, Leiterin der neuen Südwind-Kampagne „Spielsachen fair machen!“ überzeugt. Gerade in der Vorweihnachtszeit, in der Spielzeughersteller 40-50% ihres Jahresumsatzes erwirtschaften, können kritische KonsumentInnen Druck auf die Branche ausüben. "Fragen Sie beim Einkauf nach den Produktionsbedingungen unter denen das gewünschte Spielzeug gefertigt wurde und fordern sie faires Spielzeug!", rät Claudia Bonk.
Kampagne „Spielsachen fair machen!“
Die neue Südwind-Kampagne setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Produktions- und Lieferkette von Spielzeug ein. Fairer Lohn sowie angemessene Sicherheitsvorkehrungen für gesundheitsgefährdende Tätigkeiten würden den Endpreis von Produkten der Spielzeugindustrie kaum erhöhen, so Bonk. Nicht einmal 1% des Verkaufspreises betrage der Lohn einer Arbeiterin, die eine Barbie produziert.
Zusammenfassung der Studie
Mehr Informationen
Claudia Bonk
Kampagnenleiterin "Spielsachen fair machen!"
Tel.: (01) 405 55 15 308
E-Mail: claudia.bonk@suedwind.at
Die Südwind-Kampagne "Spielsachen fair machen!" wird von der Europäischen Union, der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und der Dreikönigsaktion gefördert. Die von "Spielsachen fair machen!" vertretenen Standpunkte geben die Ansicht der Kampagne wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit dar.
Südwind ist eine entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation, die seit 30 Jahren in Österreich für eine nachhaltige globale Entwicklung aktiv ist. Durch schulische und außerschulische Bildungsarbeit, Kampagnen mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Informationsarbeit, die Herausgabe des Südwind-Magazin und anderer Publikationen informiert Südwind in Österreich zu globalen Themen.