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Nino Dzidziguri im Interview

Nino Dzidziguri aus Georgien -Integrationscoach bei #Qualify for hope

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Nino Dzidziguri, Asya Foto: Privat

In diesem ehrlichen, berührenden Interview spreche ich mit der wundervollen Nino Dzidziguri  über ihre Arbeit mit der weiblichen Energie und wie es dazu kam, dass sie vor vielen Jahren ihrem Ruf gefolgt ist und heute Frauen dabei unterstützt, in ihre Kraft zu kommen. Wir sprechen über ihre Erfahrungen als junge Mama,  Erfahrungen, die sie für ihren weiteren Weg für ein neues Leben erlebt  und ihre heutige Arbeit sehr geprägt hat.

Liebe Nino, Wer bist du?

Ich bin Nino aus Georgien, ursprünglich bin ich aber aus Abchasien. Ich spreche Georgisch und außerdem  Deutsch, Russisch, Englisch. In Georgien habe ich Wirtschaft studiert und in einer Bank als Kreditexpertin gearbeitet. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder, sie sind 11 und 13 Jahre alt und besuchen schon ein Gymnasium. Ich bin eine sehr stolze Mama (lacht)

Seit wann bist du in Österreich und aus welchen Gründen?

2009 bin ich mit meinem Mann und meinen zwei Kindern nach Österreich geflohen, da 2008 in Georgien zum zweiten Mal Krieg war. Wegen gesundheitlicher Probleme von meiner Tochter haben wir Österreich ausgewählt, weil die medizinische Versorgung besonders gut ist.

Heute kann ich sagen, dass ich Österreich liebe, die Menschen, die Natur, einfach alles.

Wie war der Anfang in Österreich? Was hat dich unterstützt?

Wir haben vier Jahre auf den Bescheid für eine Aufenthaltsgenehmigung gewartet. In dieser Zeit durften wir nicht arbeiten, besuchten aber einige Deutschkurse, die kostenlos waren. Später durfte ich bei Biku einen Deutschkurs mit Förderung der Caritas machen.

Danach habe ich drei Jahre lang ehrenamtlich bei Amnesty International, Rotes Kreuz, Verein Wohnen gearbeitet und auch meine eigene Radiosendung im Campus&Cityradio  St Pölten namens „Unbekanntes Georgien“ moderiert. Von Anfang an haben uns viele Menschen auf unterschiedliche Art und Weise sehr unterstutzt.

Was machst du beruflich? Was hast du bis jetzt in Österreich gearbeitet?

Nach dem Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung durfte ich endlich arbeiten. Am Anfang begann ich in einem kleinen Restaurant zu kochen und bin jetzt nach einer Ausbildung im Wifi diplomierte Köchin. Ich habe innerlich immer gespürt, dass Kochen nicht mein Beruf, sondern mein Hobby ist. Die Arbeit war sehr stressig und sehr belastend für mich. Deshalb habe ich beim Verein Wohnen im Flüchtlingsbereich angefangen.  Und auch dort haben mir viele Menschen geholfen und mich motiviert, dabei zu bleiben.

Daraufhin habe ich mich bei der Fachhochschule St. Pölten für ein Sozialarbeit-Studium beworben, aber leider eine Absage bekommen. Das hat mich natürlich sehr traurig gemacht, trotzdem habe ich nicht aufgegeben. Unter den unzähligen Bewerbungen die ich verschickt hatte, war eine an #Qualifyforhope. Gleich am nächsten Tag bekam ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Und ich spürte es irgendwie, dass das etwas wird. Schon beim Gespräch habe ich die Zusage bekommen und arbeite nun seit September 2016 als Integrationscoach bei QFH. Nebenbei habe ich in Wien auch eine Ausbildung dafür gemacht.

Nino bei der Arbeit
Nino bei der Arbeit Foto: Privat

Was machst du genau dort?

#Qualifyforhope ist ein Bildungsprojekt für Mädchen und junge Frauen mit geringen Deutschkenntnissen.

Hier finden junge Frauen Ausbildungsfelder, die ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechen. So können sie ihre eigene Entwicklung in die Hand nehmen und sich zum Beispiel für eine Ausbildung entscheiden. Damals gab es dieses Projekt nur in Wien, seit kurzem ist es aber auch in St. Pölten.

Außer Integrationscoaching unterrichte ich Berufsorientierung und helfe den Frauen, mögliche Praktikumsstellen, Lehren und Jobs zu finden. Ich unterstütze sie dabei, Lebensläufe zu schreiben, bei der Vorbereitung für Vorstellungsgespräche und begleite sie auch bei Bedarf. Es ist ein tolles Projekt! Es erfüllt mich mit Zufriedenheit.

Was möchtest du anderen MigrantInnen mitgeben?

Nicht zweifeln, nicht aufgeben, sich bewegen, den eigenen Weg finden. Man sollte auf sein Bauchgefühl hören. Hilfe holen, wenn sie gebraucht wird, aber nicht stoppen, immer weiter gehen. Nicht schüchtern sein, sondern einfach machen!

In Österreich gibt es wirklich viele tolle Möglichkeiten für Menschen.

ALLES IST MÖGLICH!

Interview: Asya Khalef