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Gemüse, Kräuter und Blüten konservieren

Wie sich Obst, Gemüse, Kräuter und Blüten mit den richtigen Methoden haltbar machen lassen und in köstliche Küchenschätze verwandeln.
 

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Mag. Rosemarie Zehetgruber ist Ernährungswissenschaftlerin, Buchautorin und leidenschaftliche Köchin. Foto: Rita Newman Pixabay

Drei Fragen an Rosemarie Zehetgruber:

EINS: WARUM SELBER EINKOCHEN?

Selbst einzukochen, das ist kreativ und macht Freude. Wenn man dann im Winter aus dem Vorratsschrank ein Glas Sugo, ein Kompott oder ein raffiniertes Chutney holen kann, ist das so befriedigend. Man weiß, was drinnen ist, woher die Zutaten kommen, vielleicht sogar, von welchem Baum oder Strauch man sie gepflückt hat. Und der Geschmack ist unvergleichlich, wenn sonnengereifte Früchte verarbeitet werden. Einfach ein Glas öffnen – das ist schnelle und gesunde Küche.

ZWEI: MUSS MAN DAZU KOCHEN KÖNNEN?

Früher musste man von den eigenen Vorräten leben, da durfte nichts misslingen. Heute fällt diese Notwendigkeit weg, wir können ausprobieren und wenn einmal etwas schief geht, ist das auch kein Malheur. Dann versucht man es mit der nächsten Frucht wieder. Trauen Sie sich drüber!

Für Anfänger eignen sich alle Früchte und Gemüse, die man in großen Mengen zur Verfügung hat. Es ist so einfach, beispielsweise aus Fallobst ein Apfelmus zu machen. Auch Sugo oder Pesto lassen sich sehr einfach herstellen. Es kann nichts schiefgehen, wenn man sauber arbeitet.

DREI: MARMELADE UND KOMPOTT, DAS KLINGT NACH VIEL ZUCKER. GEHT ES AUCH OHNE?

In den meisten Fällen braucht man gar keinen Zucker. Haltbarmachen ist nur mit Hitze möglich. Bei süßen Sachen kann man auch andere Süßungsmittel, wie Birkenzucker oder Honig verwenden, oder die Süße reduzieren. Bei Sirupen ist der Zucker für die Haltbarkeit nötig, aber die werden ohnehin verdünnt.

RIBISEL-CUMBERLAND

5 Gläser à 200 ml

1 kg rote Ribiseln (gerebelt gewogen)
Saft und Schale von 3 Orangen
150 ml kräftiger Rotwein
300 g Zucker
3 Zimtstangen
4 Gewürznelken
2 cm Ingwer
1 – 2 TL scharfer Senf

  1. Ribisel waschen und von den Rispen rebeln, Orangen dünn abschälen und die Schale in feine Streifen schneiden.
  2. Orangen auspressen und den Saft mit Rotwein, Zucker, Zimt, Nelken und den Orangenschalen 5 Minuten kochen, abseihen und den Sud zu den Früchten geben. Zimt und Nelken entfernen, die Orangenschalen kühl stellen.
  3. Die Ribisel mit dem Sud zugedeckt über Nacht ziehen lassen, am nächsten Tag ca. 8 – 10 Min kochen, mit der Flotten Lotte passieren, zuletzt Orangenschalen wieder zugeben und mit geriebenem Ingwer und Senf abschmecken.
  4. Nochmals aufkochen, heiß in saubere Gläser füllen und diese sofort verschließen. Gläser 5 Min auf den Decken stellen. Kühl und dunkel lagern.

Tipp: Ganz hervorragend schmeckt diese Soße auch mit schwarzen Ribiseln, Preiselbeeren oder Cranberrys.

Lavendelsirup

2 Flaschen á 500 ml

1 l Wasser
15 Lavendelblüten
2 Zitronen
500 g Zucker

  1. Wasser, Blüten und die in Scheiben geschnittenen Zitronen in einem Topf zugedeckt mindestens 4 Stunden ziehen lassen.
  2. Durch ein feines Haarsieb abseihen, den Zucker zugeben, alles zusammen erhitzen, 5 Min kochen und heiß in die vorbereiteten Flaschen füllen.

Auf diese Weise kann man Sirupe von fast allen duftenden Kräutern und Blüten zubereiten. Fein schmecken beispielsweise Zitronenthymian, Melisse, Minze oder Rosenblüten. Als Geschmackszutat passen neben Zitronen auch Ingwer oder Schale bzw. Saft von Limette, Orange oder Bergamotte.

Rezepttipps aus dem Praxishandbuch Natürlich konservieren – Vorrat aus Gemüse, Obst und Kräutern das ganze Jahr genießen, Rosemarie Zehetgruber, löwenzahn Verlag, 2016

www.gutessen.at

Autorin: Annemarie Herzog