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Virtuelles Wasser: 4.750 l pro Tag

Der Verbrauch von „virtuellem“ Wasser wird weit unterschätzt. Wasser fließt „unbemerkt“ in die weltweite Konsumgüterproduktion.

Wasseroberfläche in Nahaufnahme mit Verwirbelung und Luftblasen
Foto: Fotolia/2Jenn

Anlässlich des Weltwassertages am 22. März weisen die Umweltschutzorganisationen auf den zunehmenden Verbrauch der Ressource Wasser hin.

Lisa Kernegger, Ökologin bei GLOBAL 2000: „Der direkte Wasserverbrauch – etwa durch Trinken, Kochen oder Waschen – macht nur einen Bruchteil des europäischen Wasserverbrauchs aus. Der Großteil entsteht durch den Konsum von Gütern, die in ihrer Produktion sehr wasserintensiv sind. Mit dem zunehmenden weltweiten Handel mit Materialien und Produkten steigt der Verbrauch von „virtuellem“ Wassers stetig an“, warnt Lisa Kernegger, Ökologin bei GLOBAL 2000. Durchschnittliche EuropäerInnen verbrauchen demnach 4.750 Liter Wasser pro Tag.
Virtuelles Wasser beschreibt, welche Menge Wasser in einem Produkt oder einer Dienstleistung enthalten ist oder zur Herstellung verwendet wird. Im Gegensatz zu direkt verbrauchtem Wasser wird der Anteil des "virtuellen Wassers" oft unterschätzt. Zum Beispiel fällt bei der Erzeugung von Rindfleisch nicht nur der Verbrauch von Trinkwasser für die Tiere an, sondern auch die Bewässerung von den Feldern und Wiesen, welche das Futter liefern. Weiters wird auch das sogenannte Nutzwasser eingerechnet. Für die Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch braucht man im globalen Durchschnitt also rund 15.000 Liter Wasser. Oder ein anderes Beispiel: Für die Produktion eines einzigen Baumwoll T-Shirts werden im Durchschnitt 2700 Liter Wasser benötigt .

"Mit dem Import von wasserintensiven Produkten konsumieren wir hier in Europa gleichsam Wasser aus anderen Regionen der Welt”, erkärt Kernegger. “Paradoxerweise wird oft in Ländern mit geringen Süßwasserreserven ein großer Teil des Wassers für die Produktion von Exportgütern für wasserreiche Länder verwendet. Dadurch ist oft die knappe regionale Wasserversorgungssituationen enorm verschärft." Unser Konsum übt demnach indirekt Druck auf die Wasserressourcen anderer Länder aus. Wasser sparen kann man also nicht nur, indem man das Wasser beim Zähne putzen nicht rinnen lässt, sondern auch indem man nur das konsumiert, was man wirklich benötigt.