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Drinks - der gesunde Kick

Energie zum Trinken muss nicht zwangsläufig mit Zucker verbunden sein: Reisdrinks, kaltgepresste Fruchtsäfte und Algendrinks versorgen den Körper mit Vitaminen und finden immer öfter in heimische Küchen.

Eine Schale mit Mandeln und zwei Gläser Mandeldrink.
Rawpixel/Pixabay

Sie füllen im Körper ordentlich den Vitaminhaushalt auf, lassen das Energielevel in die Höhe schnellen und sollen sogar heilende Kräfte haben: Die „neuen“ Energydrinks der heutigen Zeit. Der Wunsch des Menschen nach einem schnellen Kick im Alltag zwischen Büro, Familie und Freizeitstress ist seit Jahren ungebrochen – kaum einer kennt ihn nicht, diesen flügelverleihenden Drink in der Dose. Doch Energie zum Trinken verbindet man vor allem auch mit Koffein, Zucker und anderen Inhaltsstoffen, die meist nur schwer zu entschlüsseln sind. Kurz: Herkömmliche Energydrinks laden die Batterien auf, sorgen aber meist mit viel Zucker für das bekannte Leistungstief danach. Seit vergangenem Jahr machen sich Drinks bemerkbar, die auf den ersten Blick so gar nicht in die Schiene der energiespendenden Drinks passen. Woraus bestehen sie und was bringen sie tatsächlich?

Die Mandel ist ein Alleskönner

Wohl am längsten in den Regalen heimischer Bioläden und zunehmend auch in Supermärkten findet man die Mandelmilch. Sie gilt seit jeher als Alternative zur Kuhmilch für Veganer. Die pflanzliche Milchvariante hat ihrem tierischen Kollegen vor allem eines voraus: Sie ist basisch. Übersäuerungen plagen heutzutage viele Menschen, Kuhmilch zählt zu jenen Produkten, die den Körper übersäuern. Die Mandelmilch steuert mit ihren Inhaltsstoffen dagegen und sorgt außerdem dafür, dass sich die Verdauung dank der enthaltenen Ballaststoffe verbessert. Und nicht nur das, denn die kleine Mandel scheint ein wahrer Alleskönner zu sein: Mandeln schützen vor Diabetes, senken den Cholesterinspiegel, stärken die Knochen und liefern wertvolle Fettsäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente

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Bild: Juicedeli Früchte. Bild: Juicedeli

Ein Detail darf aber nicht übersehen werden: „Die Mandelmilch ist sehr kalorienreich. Man sollte hier immer hinterfragen, ob man sich automatisch gesünder ernährt. Der Mandelmilch werden meistens auch Zucker und Stabilisatoren zugesetzt, ansonsten würde sie niemand trinken,“ erklärt die Wiener Diätologin Karin Varga. Ihren großen Einsatz leistet sie bei Menschen, die Kuhmilch nicht vertragen.

Alternativ zur Mandelmilch rücken zunehmend auch Hafermilch und Reismilch in den Fokus gesundheitsbewusster Menschen. In Österreich bringt der Verein „Libuni“ seit September vergangenen Jahres die „Libuni Reisdrink Basis“ auf den Markt und erfreut sich seither großer Beliebtheit. Und im Gegensatz zu manch anderen Getränken sind die Zutaten des Drinks sehr überschaubar: Aus Reis, Wasser, Sonnenblumenöl und Meersalz wird der biologische Drink hergestellt. www.libuni.eu

Vitamine bleiben erhalten

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Foto: Helga Algendrink Frauen stoßen mit Algendrink an. Helga Algendrink

Eine kunterbunte und vor allem geschmacklich vielfältige Alternative bieten frisch gepresste Fruchtsäfte. Sie enthalten viele Vitamine und jede Menge anderer Stoffe, die den Körper wach werden lassen und mit Energie versorgen. In Wien sorgen die Erfinder der Juicedeli-Säfte seit vergangenem Jahr für Aufsehen. Bei einem Besuch in den USA entdeckten die Jung-Unternehmer ihre Liebe zu kalt gepressten Säften, die im Vergleich zu herkömmlich hergestellten Säfte viel langsamer und schonend hergestellt werden. Zurück in der Heimat suchten sie vergeblich nach einer österreichischen Variante der Juices. Sie legten daraufhin selbst Hand an und bieten seit Mai 2015 verschiedenste Fruchtsäfte an. Gemischt wird bei den Säften quer durchs Obst- und Gemüsebeet: Da findet sich Rote Rübe in Kombination mit Apfel, Datteln und Mandeln und Orange mit Kurkuma. Das Credo der Juicedeli-Gründer: Gesunde Ernährung soll so „easy“ wie möglich und für jedermann zugänglich sein. Obst und Gemüse stammen vom Biohof-Achleitner, bei Flaschen und Verpackungen wird auf Plastik verzichtet.

Die Besonderheit ihrer Säfte ist die Herstellung selbst: Im Vergleich zu herkömmlichen Säften wird das Obst bei der Kaltpressung ohne Hitze und sehr langsam ausgepresst. Dadurch bleiben neben Vitaminen auch wertvolle Enzyme im Getränk erhalten. Luftdicht verschlossen, sind selbst die frisch gepressten Säfte bis zu vier Tage haltbar. 50 bis 70 Prozent mehr Vitamine sollen in den Säften stecken, die innerhalb von 15 Minuten im Darm aufgenommen werden. Geeignet sind die kaltgepressten Fruchtsäfte auch für Saftkuren. Wenn man den Körper mehrere Tage auf eine Saftdiät setzt, unterstützen die Säfte zusätzlich Körper und Organe beim Entgiften, entlasten die Verdauung, stärken das Immunsystem und bringen den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht. Für die erfahrene Diätologin ist vor allem die schonende Pressung ein Vorteil der Säfte, aber der Fruchtzucker darf auch hier nicht vergessen werden. „Was trotz der Vitamine nicht übersehen werden darf: Egal, ob ein naturgepresster Fruchtsaft oder ein Softdrink aus dem Geschäft, Zucker ist überall drinnen – auch wenn es sich um den natürlichen Fruchtzucker aus den Früchten handelt. Die Vitamine sind von Vorteil, aber man sollte sich nicht einreden, dass die Säfte ein Allheilmittel sind.“

Algen sind auf dem Vormarsch

Obst und Gemüse verbindet man seit jeher mit Gesundheit und Vitalität. Wie aber kommt eine Pflanze auf den Markt, die auf den ersten Blick wohl kaum jemand mit dem Wort Genuss verbinden würde? In Berndorf im Wienerwald stehen drei Jung-Unternehmerinnen mit ganzem Herzen hinter eben dieser Pflanze: Der Alge. Anneliese Niederl-Schmidinger, Renate Steger und Ute Petritsch kam der Zufall zu Hilfe, als sie in einem Labor gemeinsam an einem Treibstoff aus Algen forschten. Das Experiment ging schief – doch die grüne Flüssigkeit ließ den Unternehmerinnen ein Licht aufgehen: Was, wenn man aus den Algen zwar keinen Treibstoff für Maschinen, aber sehr wohl Treibstoff für den Menschen herstellen könnte? Sie tüftelten an Geschmack, Rezeptur und Zusammensetzung und kurz darauf war „Helga“ geboren, der erste Algendrink weltweit. Algen sind nicht nur in Österreich sondern in vielen Ländern im Kommen, die Alge gilt als sogenanntes „Superfood“. Neben Chlorophyll stecken in den grünen Pflanzen unter anderem Eisen und Vitamin B12. Der gesundheitliche Aspekt ist unumstritten – doch wie schaffen es die drei Unternehmerinnen, aus Algen ein genießbares und wohlschmeckendes Getränk zu zaubern? In Helga sind nicht nur Algen enthalten, sondern auch natürliche Aromastoffe und Zucker. „Beim Zucker kommt es natürlich immer auf die Menge an. Bei uns ist der Zucker eher ein Gewürz – es ist einfach wichtig, dass es auch schmeckt.“ www.hallohelga.at

Weitere Biodrinks

PONA. Eine gesunde Alternative zu überzuckerten Erfrischungsgetränken wollten auch Anna Abermann und Simone Haslehner schaffen. Sie haben im April 2014 PONA auf den Markt gebracht. Das Getränk vereint Direktsäfte aus Bio-Orangen und –Äpfeln, Quellwasser und natürliche Kohlensäure, Zusatzstoffe sind tabu. Die Fruchtsäfte werden schonend pasteurisiert und in Glasflaschen abgefüllt. In einigen Restaurants und Reformhäusern ist PONA bereits erhältlich, ebenso im online-Shop. www.pona.at

MAKAVA delightet Ice tea zählt bereits zu den etablierten Bio-Getränken am Markt und ist seit 2006 in der Gastronomie erhältlich, seit 2012 auch bei SPAR. Koffeinhaltiger Mate Tee ist die Hauptzutat von MAKAvA, dazu etwas Schwarztee, ein Hauch Holunder, Zitronensaftkonzentrat und Zitronensäure. Enthält Rübenzucker! Durch Erhitzen haltbar gemacht. Abgefüllt in Glasflaschen, Einweg und Mehrweg erhältlich. Infos und Bezugsquellen: makava.bio

IXSO enthält 60% fermentiertes Gerstengras, dazu verschiedene biologische Apfelsorten, Trauben, Zitronen aus Österreich und natürliche Aromen. Enthält Rohrzucker! Das Getränk ist durch seinen hohen Gehalt an Calcium, Eisen, Vitamin B und Zink für Veganer interessant. Ein Glas IXSO enthält etwa gleich viel natürliches Vitamin B12, wie dieselbe Menge Joghurt. Die koffeinhaltige Variante belebt mit Koffein aus ungerösteten Kaffeebohnen. Leider nur in Dosen erhältlich, um die lichtempfindlichen B-Vitamine zu bewahren, wie Firmenchef Josef Prantler begründet. www.ixso.eu

Den gesamten Artikel lesen Sie in der LEBENSART Sept/Okt 2016
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AUTORIN: DANIELA RITTMANNSBERGER