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Aus für Gift in Lederschuhen

Seit 1. Mai 2015 ist es verboten, Chrom VI-haltiges Leder auf den Europäischen Markt zu bringen. Chrom VI steht in Verdacht, krebserregend zu wirken.

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Clean Clothes/gmbakash Clean Clothes/gmbakash

Das Verbot ist ein wichtiger Schritt, um die europäischen KonsumentInnen vor gesundheitsgefährdenden Lederprodukten zu schützen. Die Menschen, die in Billiglohnländern tagtäglich Leder gerben, bleiben aber weiterhin den teilweise hochgiftigen Chemikalien ausgeliefert. Aus diesem Grund macht die Clean Clothes Kampagne mit dem Motto "Change Your Shoes" auf die Arbeitsbedingungen in, sowie die Gesundheits- und Umweltgefährdungen durch die Lederindustrie aufmerksam. Michaela Königshofer, Leiterin der Clean Clothes Kampagne: "Das Importverbot von Chrom VI-haltigem Leder ist ein erster Schritt - wie gut diese Maßnahme greifen wird und ob sie auch positive Auswirkung auf die Lederherstellung außerhalb der EU haben wird, bleibt jedoch abzuwarten".

80-85% des Leders wird weltweit durch chemische Verfahren gegerbt. Die Gerbung mit Chrom-III-Salzen ist weltweit die gängigste Methode, obwohl sie Risiken für Umwelt und Gesundheit birgt. Gesundheitsgefährdend ist sie vor allem dann, wenn es dabei zur unerwünschten Bildung von Chrom VI-Verbindungen kommt. Das sechswertige Chrom ist hochgiftig und krebserregend und kann im Gegensatz zu Chrom III leicht in die Haut eindringen. Das kann sowohl für  ProduzentInnen als auch TrägerInnen dieses Leders gesundheitsgefährdend sein und zu Haut- und Atemwegserkrankungen führen.

Was einen nachhaltig produzierten Schuh ausmacht

Nachhaltige Schuhe bestehen aus Naturstoffen und es werden bei der Herstellung keine giftigen und umweltbelastenden Chemikalien (vor allem bei der Gerbung bzw. Färbung des Leders) eingesetzt. Die Alternative zur bedenklichen Chromgerbung ist die Gerbung mit pflanzlichen Gerbstoffen, wie Eichen- und Fichtenrinde, Akazien, Kastanien oder auch Rhabarber. Neben der Gerbung muss auch auf die Herkunft der Rohstoffe und den Ort der Verarbeitung geachtet werden. In Europa produzierte Schuhe können kurze Transportwege und eine bessere Ökobilanz sowie bessere soziale Standards bei der Herstellung vorweisen. Im Sinne von Fairtrade sollen ProduzentInnen unter sicheren Bedingungen nachhaltige Schuhe fertigen und dafür angemessen entlohnt werden. Außerdem drückt sich Nachhaltigkeit in einer langen Lebensdauer der Schuhe aus. Qualitativ hochwertiges Schuhwerk kann mehrmals repariert werden. Im Idealfall sind Schuhe aus nachhaltiger Produktion sogar recycelbar. Bewusste KonsumentInnen achten beim Schuhkauf auf Gütesiegel und Labels und informieren sich im Fachhandel über Herstellung und Materialien des Schuhs.

Der bewusstkaufen.at-Einkaufsratgeber für Schuhe gibt Infos und Einkaufstipps.

Checkliste nachhaltige Schuhe

  • Achten Sie beim Schuhkauf auf Gütesiegel und Labels (Österr. Umweltzeichen Schuhe, EU Eco-Label Schuhe, Naturleder IVN zertifiziert, Fairtrade, etc.)!
  • Bei Lederschuhen: Kaufen Sie nur Lederschuhe, die ohne stark umwelt- und gesundheitsschädigendem Chrom (Chrom VI) gegerbt wurden oder greifen Sie zu rein pflanzlich gegerbten und gefärbten Schuhen.
  • In Europa unter Einhaltung sozialer Standards produziert.
  • Lieber ein Paar qualitativ hochwertige, teurere Schuhe mit nachhaltigem Mehrwert kaufen, als mehrere billig produzierte Schuhe.

Empfehlenswerte Produzenten:

ekn footwear, Ethletic, Froschking, GEA/Waldviertler, Good Guys, Grüne Erde, J.W.Shoes, Kerschbaumers, Martin Natur, Natural World, Ringschuh, Schuh-Manufaktur Hackner/Vitalloflex, Slowers, Soccci, Think! Schuhwerk, Veganova

Alle nachhaltigen Gütezeichen für Schuhe im Überblick: www.bewusstkaufen.at/label-kompass/?category=schuhe