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ArtistInnen: Fahrstunde im E-Mobil

Autos mit viel PS unter der Motorhaube haben Alfred Skarabela in früheren Jahren besonders fasziniert. Heute steht er mehr auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Wie wurde aus dem Saulus ein Paulus?

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Foto: Sylvia, Nikolaus, Katharina und Alfred Skarabela Foto: Sylvia, Nikolaus, Katharina und Alfred Skarabela

„Mein Sohn Niko hat auf der Fachhochschule in Wels Ökoenergietechnik studiert und viele Ideen über Zukunftstechnologien nach Hause gebracht“ erklärt Alfred Skarabela, Chef der gleichnamigen Fahrschule in Groß-Enzersdorf, NÖ.

Skarabela ist ein Mann, der sich nicht nur inspirieren lässt, sondern auch handelt – bei sich selbst und vor allem im eigenen Unternehmen: Vor acht Jahren wurde ein Hybridauto und vor drei Jahren ein Elektroauto angeschafft. Dazu noch ein E-Motorrad, E-Bikes und Segways, mit denen die FahrschülerInnen E-Mobilität trainieren können. Denn die Handhabung ist durchaus unterschiedlich: Mit Elektroautos alleine kann der Führerschein nicht gemacht werden, denn diese sind mit Automatik ausgestattet. Die FahrschülerInnen müssen aber auch das Schalten zwischen den Gängen lernen, da sonst nur ein eingeschränkter Führerschein ausgestellt wird“ erzählt Skarabela aus der Praxis.

Auch beim „fossilen“ Fuhrpark schaut Skarabela heute auf einen geringen Schadstoffausstoß und lehrt seine SchülerInnen spritschonendes Fahren. Führerscheinneulinge müssen innerhalb der ersten beiden Jahre sogenannte Perfektionsfahrten absolvieren, um ihr Fahrverhalten zu verbessern. Skarabela lässt sie unter anderem drei Mal die gleiche Runde fahren: einmal auf Druck, einmal spritsparend und einmal mit dem Elektroauto. „Das begeistert alle“, meint er. „Sie sehen sofort, was eine andere Fahrweise bringt. Vor allem die Beschleunigung des Elektroautos imponiert den Jungen. “Wobei Spritsparen ein „Konjunkturthema“ sei: „Das interessiert nur dann, wenn der Spritpreis hoch ist.“

Die Fahrlehrer waren von Anfang an E-Fans: Das gleichzeitige Schalten, Kuppeln, Schauen und Blinken überfordert erfahrungsgemäß viele FahrschülerInnen. Durch die Automatik können sie sich in den ersten paar Stunden auf das Schauen und Blinken konzentrieren. So lernen sie schneller und fahren sicherer, auch später mit Gangschaltung.

Die zukünftige Mobilität wird sich nach Skarabela gewaltig ändern, weil die jungen Menschen unter 35 Jahren komplett anders denken: Besitz wird mit Verpflichtung gleichgesetzt, die einengt. „Die jungen Leute wollen kein Auto, kein Haus, keine Wohnung haben, weil das unflexibel macht.“ Dafür gibt es car to go oder Mietwohnungen. „Wichtig sind Handy und Internet“. Ein Urlaub in einem Hotel ohne W-Lan ist unvorstellbar.

Wo liegt das größte Hindernis für die E-Mobilität? „In den Köpfen der Menschen“ entfährt es Skarabela spontan. „E-Autos wird noch immer eine geringe Reichweite zugeschrieben, obwohl das für 95% der Fahrten nicht zutrifft.“

Fahrschule Skarabela

Der Strom für die Elektrofahrzeuge kommt von der eigenen Photovoltaik-Anlage, auf dem Firmengelände gibt es Tankmöglichkeiten, von einfachen Steckdosen bis hin zu einer Schnelladestation. Das anfallende CO2 wird über climate austria kompensiert. „Das kostet zwischen 300 und 400 Euro im Jahr, das ist verkraftbar“ meint Skarabela. www.skarabela.net

Autorin: Roswitha M. Reisinger

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