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A-zwei Milch: Ist sie besser verträglich?

Seit kurzem ist im Handel A-zwei Milch erhältlich. Sie soll auch von Menschen vertragen werden, die nach dem Genuss herkömmlicher Milch Probleme bekommen. Was ist dran an der neuen Milch?

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Maria und Fritz Wallner, Roswitha und Gerhard Reingruber, die Gründer von A-zwei Milch. PG-Studios

A-zwei Milch soll deshalb so gut verträglich sein, weil für das Bauchgrummeln nach dem Milchgenuss eine Allergie gegen einen bestimmten Baustein des Milcheiweißes verantwortlich sei, der bei europäischen Kühen häufig vorkomme. Und eben dieser Baustein ist in der A-zwei-Milch nicht vorhanden.

"Als A2 Milch bezeichnet man Milch von Kühen die reinerbig für die genetische Variante A2 sind", erklärt Dr. Hermann Schwarzenbacher von der ZuchtData GmbH. "Milch weist einen Eiweißgehalt von rund 3,4% auf. Etwa ein Viertel davon entfällt auf Beta-Kasein. Im Gen, das für die Produktion von Beta-Kasein in der Milch verantwortlich ist, kommen beim Rind mehrere Varianten vor, die im Laufe von Jahrtausenden natürlich durch Mutationen entstanden sind. Die genetische Variante A1 unterscheidet sich an einem Baustein von der ursprünglichen Variante A2. Bei der Verdauung von A1 Milch entsteht aus dem Abbau von Beta-Kasein das Peptid Beta-Casomorphin 7 (BCM-7). BCM-7 entsteht nicht bei der Verdauung von A2 Milch. In einigen Humanstudien wird BCM-7 mit Milcheiweißunverträglichkeiten in Verbindung gebracht. Diese Studien sind für eine fundierte wissenschaftliche Beurteilung von A2 Milch jedoch nicht ausreichend."

Bevor belastbare wissenschaftliche Ergebnisse aus großen Doppelblindstudien vorliegen, seit also keine abschließende Beurteilung möglich. Extrem unwahrscheinlich sei, dass Konsumenten, die Kuhmilch gut vertragen, irgendeinen Vorteil vom Konsum von A2 Milch haben. Allerdings: Wenn A2 Milch tatsächlich für bestimmte Personen mit Milcheiweißunverträglichkeiten Vorteile bringt, dann wird es langfristig dafür wahrscheinlich einen Markt geben.

Erste Bauern stellen auf A2-Milch um

Diesen Markt sehen die beiden oberösterreichischen Bauernfamilien Wallner und Reingruber bereits. Sie haben alle Kühe zum DNA-Test geschickt und auf reinerbige A2-Kühe umgestellt.

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"Die Umstellung auf A2 Milchproduktion kann für Einzelbetriebe wirtschaftlich sinnvoll sein, wenn dadurch Marktnischen besetzt werden können", sagt Dr. Hermann Schwarzenbacher. "Die landesweite Umstellung auf die Produktion von A2 Milch wäre jedoch mit sehr hohen Kosten verbunden. Zunächst müssten ganze Herden an der Beta-Kasein Variante genotypisiert werden. Bei den derzeitigen Frequenzen für das A2 Allel müssten in den Fleckviehherden knapp zwei Drittel der Kühe ausselektiert werden. Beim Braunvieh wäre mehr als ein Drittel der Kühe betroffen. Das wäre mit massiven Kosten für die Betriebe verbunden, auch weil davon ausgegangen werden muss, dass A2 Kühe aufgrund der Nachfrage im Preis drastisch steigen und A1 Kühe entsprechend fallen würden. Die gezielte Zucht auf unseren Betrieben würde über viele Jahre hinaus lahmgelegt. In Anbetracht der unsicheren wissenschaftlichen Grundlagen bezüglich der Effekte von A2 Milch auf die menschliche Gesundheit wäre das derzeit nicht zu rechtfertigen."

Interessant dabei: Die Milch von Schafen, Ziegen und sogar Muttermilch enthält immer die A2-Form beim Beta-Kasein.

www.a2milch.at