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7 von 10 Speisesalze mit Mikroplastik verunreinigt

Die NGO hat Proben von 10 handelsüblichen Speisesalz-Produkten beim Umweltbundesamt testen lassen - Salz aus Einweg-Salzmühlen besonders stark belastet.

Vor einem einfärbigen Hintegrund sind 10 Salz-Produkte aufgestellt.
Foto: foodwatch Österreich

foodwatch Österreich hat Speisesalz bekannter Marken auf Mikroplastik-Verunreinigungen testen lassen. Getestet wurden Steinsalz und Meersalz. Das Ergebnis: 7 von 10 Proben sind – teils deutlich – mit Mikroplastik-Partikeln verunreinigt.

Besonders stark belastet ist das Meersalz von Kotányi aus der Einwegmühle: Gemahlen bringt es das Salz auf 66.000 Mikroplastik-Partikel pro Kilo. In allen getesteten Meersalzen wurde Mikroplastik, wenn auch in sehr unterschiedlichen Konzentrationen, nachgewiesen.

In drei von fünf Steinsalz-Proben aus den Bergen (Bad Ischler Tafel Salz Fein & Jodiert, Le Gusto Salinen Gold und Pink Yeti Himalaya-Salz Fein) wurden keine Mikroplastik-Teilchen nachgewiesen. Bei den anderen 7 Proben variierte der Mikroplastik-Partikel-Anteil pro Kilo Salz stark. Überraschend: Das Bad Ischler Kristallsalz im Streuer war im Gegensatz zum Bad Ischler Tafelsalz aus der Papierpackung mit Mikroplastik verunreinigt. Und das, obwohl beide Produkte mit „frei von Mikroplastik“ beworben werden.

Mikroplastik kann sowohl durch eine Verunreinigung der Salzquellen als auch während der Verarbeitung ins Salz gelangen. Grenzwerte für Mikroplastik im Salz gibt es derzeit nicht.

Die Ergebnisse im Detail

Kein Mikroplastik nachgewiesen:

Im Bad Ischler Tafelsalz (Papierverpackung) wurde kein Mikroplastik gefunden.
In den Proben des Le Gusto Salinengold Speisesalzes wurden keine Mikroplastikteilchen gefunden.
In den Proben des Pink Yeti Himalaya-Salzes wurden keine Mikroplastikteilchen nachgewiesen.

Mikroplastik nachgewiesen:

In den Proben des Einwegstreuer-Meersalzes von Kotanyi wurden ungemahlen 240, gemahlen 66000 Mikroplastikteilchen pro Kilogramm gefunden.

Am stärksten verunreinigt war das gemahlene Meersalz aus der Einwegmühle von Kotányi. Aus einer Verpackung wurde das Salz ohne Mahlen entnommen und getestet. Aus einer anderen Verpackung des gleichen Produkts wurde das Salz durch Mahlen in der feinen Mühlenstufe entnommen und dann getestet. Bei der nicht gemahlenen Probe wurden 240 Partikel pro Kilo gefunden. Bei der gemahlenen Probe wurden 66.000 Mikroplastik-Partikel pro Kilo nachgewiesen. Da das nachgewiesene Mikroplastik großteils aus demselben Plastik wie das Mahlwerk war, ist davon auszugehen, dass das Mikroplastik während des Mahlvorgangs in das Salz gekommen ist.

Im Sal de Ibiza Fleur de Sel wurden 5.400 Mikroplastikteilchen pro Kilogramm gefunden.

In allen fünf getesteten Meersalzen konnte Mikroplastik nachgewiesen werden, die Konzentrationen waren aber sehr unterschiedlich. Die Belastung ist wahrscheinlich auf die Mikroplastikverunreinigung von Meerwasser zurückzuführen. Der Mikroplastik-Partikel-Anteil im Fleur de Sel Ibiza war mit 5.400 Partikeln/kg hoch. Das ist sehr wahrscheinlich auf die Art der Gewinnung dieses Salzes zurückzuführen. Bei der Gewinnung werden die Kristallsalze von der Meeresoberfläche abgeschöpft. Bei Steinsalz kommt es am ehesten während des Gewinnungs- und Verpackungsprozesses zu Mikroplastik-Verunreinigungen.

Eine Packung Bad Ischler Kristallsalz in einem runden Streuer beinhaltet 290 Mikroplastikteilchen pro Kilogramm.
Im Schenkels Meersalz wurden 250 Mikroplastikteilchen pro Kilogramm gefunden.
In der Probe des DeSpar sale marino iodato wurden 100 Mikroplastikteilchen pro Kilogramm nachgewiesen.
Eine Packung Chante Sel beinhaltet 100 Mikroplastikteilchen pro Kilogramm.
In den Proben des Odina Meeressalzes wurden 55 Mikroplastikteilchen pro Kilogramm gefunden.

„Solange man die Plastikkrise nicht an der Wurzel packt und endlich dafür sorgt, dass weltweit kein Plastik mehr in der Natur landet, muss man damit rechnen, dass Mikroplastik über den einen oder anderen Weg auf unseren Tellern landet. Das derzeit verhandelte Plastikabkommen der UNO wäre ein wichtiger Schritt, um der weltweiten Verschmutzung Einhalt zu gebieten“, erläutert Lisa Kernegger, Leitung foodwatch Österreich.