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2. Glas & Rahmen

Wenn man vom Fenster spricht, denkt man meist nur an die Glasfläche. Der Rahmen ist jedoch wesentlicher Bestandteil des Systems.

Tipp 1: Es gibt es kaum einen Bauteil, der sich in den letzen Jahren so positiv weiterentwickelt hat, wie das Fensterglas. Spitzengläser, deren U-Wert (Wärmedämmwert) bereits bei 0,5 liegt, ermöglichen heute, ein Haus mit großen Glasflächen nach Süden zu öffnen.

Tipp 2: Bei kleinen Fenstern kann jedoch der Rahmen schon einmal 40 % der Fläche ausmachen. Wenn Sie neue Fenster kaufen, erkundigen Sie sich daher immer über den gesamt U-Wert des Fensters aus Glas, Rahmen und Abstandhalter.

Tipp 3: Eine kurze Begriffsklärung. Das „Kastenfenster“ mit zwei Fensterflügeln und einem Luftpolster dazwischen war die erste Entwicklung in Richtung Wärmeschutz im Fensterbereich. Eine gut gemeinte aber schlecht umgesetzte Weiterentwicklung war das „Verbundfenster“, bei dem die beiden Scheiben enger zusammengesetzt und nur mehr zum Putzen geöffnet wurden. Die Dämmwerte waren schlechter als die der Kastenfenster. Später folgten die ersten „Isolierglasfenster“. Die beiden Scheiben wurden zusammengeklebt, die Luft dazwischen durch ein Trocknungsmittel im Randverbund entfeuchtet. Diese Scheiben sind häufig blind geworden, wenn durch undichte Stellen feuchte Luft eingedrungen ist. Ein großer Nachteil der Isoliergläser ist auch, dass diese im Rahmenbereich durch den Alu-Verbund hohe Wärmeverluste aufweisen und dadurch sehr schwitzen. „Wärmeschutzgläser“ sind eine Weiterentwicklung. Der Zwischenraum zwischen den Gläsern wird mit Edelgas (Argon, Krypton, Xenon) gefüllt. Zusätzlich werden eine oder zwei Fensterscheiben mit einer hauchdünnen Metallschicht (Infrarotbeschichtung) bedampft. Diese Schicht reflektiert die langwellige Infrarotstrahlung wieder in den Raum zurück und verringert dadurch die Wärmeverluste erheblich. Stand der Technik ist heute die „Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung“. Wenn es draußen sehr kalt ist, sinkt die Oberflächentemperatur nicht unter 17 Grad.

Tipp 4: Auch bei der Rahmentechnologie hat sich viel getan. Nach wie vor am Markt ist das klassische Holzfenster, in erster Linie Kiefer, Fichte und Lärche. Holzfenster fordern einen stärkeren Pflegeaufwand. Sie müssen alle drei bis fünf Jahre leicht angeschliffen und im Außenbereich gestrichen werden.

Tipp 5: Kunststofffenster sind zwar pflegeleicht, aus ökologischen Gründen jedoch bedenklich. Diese Fenster sind in erster Linie aus PVC mit allen ökologischen Nachteilen der Chlorchemie. Vielfach gibt es bei der Wohnbauförderung Abstriche, wenn PVC-Fenster eingebaut werden.

Tipp 6: Reine Aluminiumfenster werden im Einfamilienhaus kaum eingesetzt. Sie sind ziemlich teuer und haben schlechtere U-Werte. Im öffentlichen Bau sind Alufenster stark verbreitet, weil damit sehr große Flügel gemacht werden können und die Fenster sehr stabil bleiben.

Tipp 7: Holz-Alu-Fenster sind eine gelungene Kombination, die die Eigenschaften der Materialien optimal verbindet. Der nicht so umweltfreundliche Aluminiumanteil ist auf ein absolutes Minimum, nämlich auf eine dünne Außenschale, reduziert. Diese ist der Witterung ausgesetzt und erfordert praktisch keine Pflege mehr. Der gesamte Kern und der Innenbereich sind aus Holz.

Tipp 8: Für ein Passivhaus reichen normale Rahmen nicht aus. Um die geforderten U-Werte zu erreichen, müssen diese zusätzlich isoliert werden. Hersteller, die sich auf passivhaustaugliche Fenster spezialisiert haben, bauen Luftkammern oder zusätzliche Dämmstoffe (PU, Zellulose, Kork) in den Fensterstock und den Flügelrahmen ein.

Tipp 9: Überlegen Sie, ob alle Fensterteile beweglich sein müssen. Meist wird bei mehrflügeligen Fenstern nur ein kleiner Teil geöffnet. Der Rest könnte als Fixelement ausgeführt sein. Das ist billiger und nicht so reparaturanfällig.